Blocco (2005)
Giuseppe Spagnulo (1936-2016)
2005
Stahl
Giuseppe Spagnulo hat eine geometrische Grundform, den Würfel, so mit einem Schweißbrenner bearbeitet, dass daraus neue Formen entstanden. Bei genauerer Betrachtung ist sichtbar, wie tief und wie lang der Schnitt in das Material eingedrungen ist. Der geschmiedete Stahlwürfel wird durch den Einschnitt in zwei Prismen mit dreieckigem Grundriss gespalten, die Grundform bleibt aber sichtbar.
Der Bochumer Kunsthistoriker Max Imdahl sah in den Verletzungen des Stahls durch den Schneidbrenner „eine Metapher oder einen Ausdruckswert für Lebendiges“, denn alles Lebende ist verletzbar.
Die Verletzungen - das Wort ist nicht willkürlich gewählt - ermöglichen den gestischen, im Grunde erschreckenden Materialausdruck. (Max Imdahl)
Das Erschreckende an der Verletzung des scheinbar unverletzlichen wird gesteigert durch die fühlbare Masse und die sichtbaren Spuren der Verformung in dem tonnenschweren Stahl. Die Skulptur hat eine Masse von ca. 23 Tonnen.
Spagnulo arbeitet seit 1972 an der Werkgruppe „Ferro spezzato“ (zerbrochenes Eisen). Er versteht skulpturales Arbeiten als Aufbrechen des Materials und die Form als Folge des formenden Eingriffs in die Geschlossenheit des Materials.
1968 beteiligte sich Giuseppe Spagnulo aktiv an den studentischen Aufständen in Mailand, er stellte große Konstruktionen aus Eisen als Symbol des Protestes auf den Straßen auf. In der Folge entstanden die Ferri spezzati, die zer- oder gebrochenen Eisen, deren scheinbare Leichtigkeit bei der Schwere des oft industriell vorgefertigten Materials irritieren. Die Skulpturen aus Eisenbrammen besitzen Eigenschaften, die eher Ton-, Lehm- und Terracotta-Arbeiten nahe stehen. Giuseppe Spagnulo hatte vor dem Studium der Bildhauerei das Töpferhandwerk erlernt.
Giuseppe Spagnulo sieht die Ferri spezzati als „Symbole der Spannung und der befreienden Energie“ innerhalb der Materie.
Für ihn ist das Feste, Abgeschlossene, und geometrisch Vollkommene Bild der herrschenden Gesellschaftsform, die man aufbrechen muss. (Erich Franz).
Standort:
Schlosspark Haus Weitmar
Hattinger Straße / Wasserstraße
44795 Bochum
Giuseppe Spagnulo in Bochum:
Barra
Grande Diagonale (RUB)
Diagonale (Schlosspark Haus Weitmar)
Grande Curva
Diagonale-Verticale
Allegorie auf den Trojanischen Krieg
Grande Ruota
Die Kunstwerke im Schlosspark Haus Weitmar:
Richard Serra, Elevational Circles: In and Out (1972/1977)
Giuseppe Spagnulo, Ferro spezzato - Diagonale (1974)
Giuseppe Spagnulo, Ferro spezzato - Grande Curva (1974)
Giuseppe Spagnulo, Ferro spezzato - Diagonale-Verticale (1974)
Erich Reusch, ohne Titel (Winkel) (1977)
Ulrich Rückriem, Dolomit geschnitten (1977)
Erich Reusch, Plastik Frankfurt (1978)
Ulrich Rückriem, Dolomit gespalten (1978)
Lee Ufan, Relatum with Four Stones and Four Irons (1978)
David Rabinowitch, Metrical(Romanesque) Construction in 5 Masses and 2 Scales VIII (1979)
Lee Ufan, Relatum - Holzwege I (2000)
Lee Ufan, Relatum - Holzwege II (2000)
François Morellet, concrete erection, La Plate-bande n° 2 (2010)
Richard Serra, O.I.C (1999/2012)
Erich Reusch, ohne Titel (MuT) (2015)
William Tucker, Prow (2016)
Nachlesen:
RUB rubens 145: Versteckte Kunst im Park
Wikipedia: Haus Weitmar
Wikipedia: Galerie m Bochum und Situation Kunst
m-bochum: Skulpturen im Schlosspark Haus Weitmar