artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Allegorie auf den trojanischen Krieg (1979/80)

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Giuseppe Spagnulo (1936-2016)
1979/80
Stahl

In den Kontext der Archeologia gehört die vierteilige Installation auf der Wiese vor dem Bergbaumuseum. Der auf den Förderturm ausgerichtete 5 m lange Speer des Achill wird an seinem flammenumzüngelten Ende von zwei deckungsgleichen Quadraten flankiert. Neben der Spitze liegt eine runde Scheibe, der Schild. Flach auf dem Rasen liegend, teilweise eingesunken, ist die Installation von den Wegen her nahezu unsichtbar. Verborgene Kunst. Man muss heran- und herumgehen wie auf einem Schlachtfeld oder einer Grabungsstätte, um zu verstehen.

Bis 1976 beschäftigen Spagnulo die Ferri spezzati. Sie werden abgelöst durch die Werkgruppe der Paesaggi, also der Landschaften, die zeitgleich zu den Arbeiten der Archeologia entstehen. Beide Werkgruppen reflektieren Bedingtheiten des Humanen - einmal den Ist-Zustand in den Paesaggi als dramatische Gegenwart, zum anderen die tragische Vergangenheit der menschlichen Spezies in Arbeiten wie Archeologia. Archaische Fertigungstechniken wie Schmieden und Töpfern und zahlreiche Verweise auf Mythen und Archäologien verleihen dem Werk eine hohe Symbol- und Anziehungskraft.

1968 beteiligte sich Giuseppe Spagnulo aktiv an den studentischen Aufständen in Mailand, er stellte große Konstruktionen aus Eisen als Symbol des Protestes auf den Straßen auf. In der Folge entstanden die Ferri spezzati, die zer- oder gebrochenen Eisen, deren scheinbare Leichtigkeit bei der Schwere des oft industriell vorgefertigten Materials irritieren. Die Skulpturen aus Eisenbrammen besitzen Eigenschaften, die eher Ton-, Lehm- und Terracotta-Arbeiten nahe stehen. Giuseppe Spagnulo hatte vor dem Studium der Bildhauerei das Töpferhandwerk erlernt.

Für ihn ist das Feste, Abgeschlossene, und geometrisch Vollkommene Bild der herrschenden Gesellschaftsform, die man aufbrechen muss. (Erich Franz)

Standort:
Wiese vor dem Bergbau-Museum
Herner Straße
Bochum

Siehe auch:
Terminal

Die Werke des 1. Bochumer Symposiums Stadt und Bildhauerei:
Das 1. Bochumer Symposium Stadt und Bildhauerei 1979/80
Stahlcollage Stadtpark
Stahlplastik Springerplatz
Streichelmaschine
Stahlplastik Am Thie
Lebensbaum
Atmende Säule
Faltplastik „Stahlfalter“
Stahlplastik Ruhrlandhalle

Giuseppe Spagnulo in Bochum:
Barra
Grande Diagonale (RUB)
Diagonale (Schlosspark Haus Weitmar)
Grande Curva
Diagonale-Verticale
Grande Ruota
Blocco

Nachlesen:
Wikipedia: Giuseppe Spagnulo
Galerie m, Bochum: Giuseppe Spagnulo
virtuelles museum moderne nrw: Giuseppe Spagnulo

Literatur:
Stahlstandorte. Terminal von Richard Serra und neun Werke des 1. Bochumer Symposiums Stadt und Bildhauerei 1979/80, Broschüre, Stadt Bochum Kulturamt und Kunstmuseum Bochum, 1987.

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Chronologie 1973-2011

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)

1973  Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.

1973  Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.

1974  Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)

1976  Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.

1977  Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.

1979  Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.

1979  Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.

1980  Der Kemnader Stausee wird freigegeben.

1980  Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.

1983  Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.

1984  Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.

1986  Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.

1988  Starlight Express startet in Bochum.

1989  Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.

1993  Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.

1995  Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .

1999  Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.

2002  RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.

2002  Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.

2003  Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.

2007  Einweihung der neuen Synagoge.

2008  Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.

2009  Opel steht auf der Kippe. 1800 von 6000 Arbeitsstellen werden abgebaut.

2010  Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas.

2011  Die Stadt Bochum reißt ihre einzige Hajek-Plastik ab.

2011  Altmetalldiebe stehlen in Duisburg und Mülheim tonnenschwere Skulpturen.

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