artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

KunstLichtTor 9 - BOCHUMSTEP (2012)

Position in Karte zeigen (Neues Fenster).

Rainer Gottemeier (*1949)
2012

Das Kunstlichttor 9 an der Wielandstraße spielt mit den Elementen „9“, Musik und Tanz sowie der Thematik und den Farben des benachbarten Bergbaumuseums. Daraus ergibt sich ein Thema, das die Neun zum Tanzen bringt. Die begleitende Musik - eine Bearbeitung des Steigerlieds - musste aus Kostengründen entfallen.

Der Brückenraum markiert einen innerstädtischen Schnittpunkt, an dem sich drei Geschwindigkeiten kreuzen: Bahn - Auto - Mensch. Die Lichtinstallation thematisiert die Geschwindigkeit des Gehens.

Der Geist des Ortes ist verknüpft mit der Tradition des Bergbaus. BOCHUMSTEP visualisiert eine atmosphärisch gestimmte Durchgangssituation, einen Ort der Kommunikation und des Gesellschaftsspiels. Eingedenk der verstorbenen Bergleute dient er als Andachtsraum, aber auch als „Tanzplatz“.

„Musik und Tanz sind eigentliche Freuden des Bergmanns; sie sind wie ein fröhliches Gebet.“ (Novalis, Heinrich von Ofterdingen, 1802)

Die Bezifferung der Brücke 9 wird auf mehreren Assoziationsebenen visualisiert. Für den handelnden „Grenzgänger“ wird sie körperlich erfahrbar: Im Fußgängerbereich des Brückendurchgangs werden zwei lichthaltige Pfade über den Köpfen der Passanten installiert. Die markanten Lichtachsen setzen sich jeweils aus vier hellblau/rötlich leuchtenden Acrylglasrhomboiden zusammen. In jedem Leuchtkorpus sind neun Neonzeichnungen von Schuhsohlen installiert, die zusammen eine Neun bilden. Alle Sohlen pulsieren in einem langsam wechselnden Rhythmus.

Die Elementarform des BOCHUMSTEP verläuft in einem schlaufenförmigen Gehrhythmus, der die eingedrehte Kopfform der Neun nachzeichnet. Drei rote Neonpfeile verdeutlichen in jedem Leuchtkorpus die Bewegungsrichtungen. Kern ist das Sichtbarmachen von Zeit, der eigenen Spur, des eigenen Rhythmus, der eigenen räumlichen Ausdehnung. Die Lichtinstallation BOCHUMSTEP versteht sich als Handlungsgeographie, als Vorschlag, den Brückentransit 9 neu zu erfahren, zu besohlen, tänzelnd zu erleben.

Wird die Neun im Uhrzeigersinn um 90 Grad gedreht, wandelt sich die Zahl in ein mythologisches Bild. Die liegende Neun als stilisiertes Sonnenschiff ist umschlossen von einem Ellipsoid - der warm gelb leuchtende Korpus ist jeweils an der Stirnseite der Brücke installiert. Zu den liegenden Neunen gesellt sich in 60 Zentimeter hohen Leuchtkästen gleichen Farbtons der Installationstitel BOCHUMSTEP. Neun liegende Neunen unterschiedlicher Größe sind als blaue Neonobjekte gestaffelt in der Stahlfachwerkkonstruktion der Brückenunterseite montiert. In BOCHUMSTEP vermengt sich Moderne mit Historie: Das angrenzende Bergbau-Museum ist ein Ort der Spurensicherung. Der atmosphärisch-blaue Durchgang organisiert den Umgebungsraum der Brücke. Eine Klanginstallation akzentuiert die durch Sinneseindrücke geprägte Atmosphäre. Der Besucher erlebt den Brückenraum als Ort gleichzeitiger Momente und sich selbst als bewegtes Zentrum des Ereignisses.
(Broschüre KunstLichtTore)

Rainer Gottemeier lebt und arbeitet in Potsdam. Zunächst als Musiker und Komponist tätig, begann er 1980 seine Arbeit als Bildender Künstler.
Novalis (1772-1801), eigentlich Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, war ein deutscher Schriftsteller der Frühromantik, Philosoph und: Bergbauingenieur.

Standort:
Wielandstraße
Bergbaumuseum
44791 Bochum

Siehe auch:
Projekt KunstLichtTore
Tor 11 Königsallee / Viktoriastraße
Tor 12 Maximilian-Kolbe-Straße
Tor 13 Rottstraße
Tor 14 Alleestraße
Tor 18 Herner Straße
Tor 11 Kortumstraße
Tor 12 Bergstraße
Tor 13 Castroper Straße
Tor 14 Wittener Straße
Tor 15 Universitätsstraße

Nachlesen:
Wikipedia: Lichtkunst
WAZ: Tanz' den Bochum-Schritt
RuhrNachrichten: Tanzen unter der Bahnbrücke an der Wielandstraße
Rainer Gottemeier: Homepage
bochum.de: Broschüre KunstLichtTore (pdf)

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Chronologie 1973-2011

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)

1973  Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.

1973  Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.

1974  Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)

1976  Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.

1977  Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.

1979  Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.

1979  Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.

1980  Der Kemnader Stausee wird freigegeben.

1980  Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.

1983  Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.

1984  Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.

1986  Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.

1988  Starlight Express startet in Bochum.

1989  Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.

1993  Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.

1995  Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .

1999  Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.

2002  RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.

2002  Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.

2003  Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.

2004  Bochum ist seit 100 Jahren Großstadt.

2007  Einweihung der neuen Synagoge.

2008  Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.

2009  Opel steht auf der Kippe. 1500 von 6000 Arbeitsplätzen in Gefahr.

2010  Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas.

2011  Die Stadt Bochum reißt ihre einzige Hajek-Plastik ab.

2011  Altmetalldiebe stehlen in Duisburg und Mülheim tonnenschwere Skulpturen.

2011-2015  50 Jahre Ruhr-Universität Bochum: Vier Jahre vergingen vom Gründungsbeschluss 1961 bis zur offiziellen Eröffnung 1965.

2012  Im Oktober feiert Bochum das 50-jährige bestehen des Opel-Werks. Am 10. Dezember verkündet Opel-Chef Sedran das Aus für die Autoproduktion.

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