artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Schlosspark Haus Weitmar

François Morellet, David Rabinowitch, Erich Reusch, Ulrich Rückriem,
Richard Serra, Giuseppe Spagnulo, Lee Ufan
1972 - 2010

Im Schlosspark Haus Weitmar befinden sich vierzehn Werke der Konkreten Kunst von sieben verschiedenen Künstlern - teilweise sehr verborgen.

Die Bezeichnung „konkret“ verweist darauf, dass diese Skulpturen nichts anderes darstellen als das, was sie sind: Objekte aus Stahl und/oder Stein. Die an ihnen vorgenommenen Arbeitsprozesse sind immer nachvollziehbare und konstitutive Elemente der geometrischen Formensprache. Die Wahrnehmung einer solchen Skulptur kann jedoch auch über die realen Gegebenheiten hinausweisen, Überlegungen und Assoziationen auslösen, im metaphorischen Sinne verstanden werden.

Die Skulpturen im Park existieren in ihrer Materialität und in ihrer Beziehung zum Raum - kein bewusster ideologischer oder figürlich illustrierender Ausdruckswille liegt ihnen zugrunde. Die unmittelbare und persönliche Raumerfahrung des Einzelnen wird zum Bestandteil der Werke, wodurch der Begriff der Skulptur eine kategoriale Erweiterung erfährt, die über das Objekt selbst hinausgeht. So wird die Skulptur zum Ort einer direkten physischen Erfahrung von Material und Raum, die eine neue Bedeutung des Kunstwerks schafft.
(Skulpturenführer Schlosspark Haus Weitmar, Galerie m Bochum)

Sehenswert ist nicht nur die Kunstsammlung im Park selbst, sondern auch die „Situation Kunst“, der 2010 eröffnete „Kubus“ und die Ausstellungen der Galerie m Bochum.

Das Haus Weitmar - erbaut 1592 - wurde im Mai 1943 bei einem Fliegerangriff von Bomben getroffen und zerstört. Vom Schloss und der angrenzenden Sylvesterkapelle blieben nur die Außenmauern stehen. Der Park mit seinen alten Bäumen wurde 1974 von der Stadt Bochum gepachtet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Alexander von Berswordt-Wallrabe gründete 1968 im anliegenden Bereich die Galerie m Bochum und konzentrierte sich auf einen speziellen Bereich der zeitgenössischen Kunst: die Neue Konkrete Kunst. François Morellet, der seit 2010 auch im Park vertreten ist, zählte zu den ersten Künstlern, die von der Galerie vertreten wurden. 1971 erschien der erste Übersichtskatalog „Neue Konkrete Kunst“. 1977 wurde in der Galerie die erste Einzelausstellung Richard Serras gezeigt. Seitdem ist die Galerie seine ausschließliche Vertretung in Europa.

Die Situation Kunst ist eine Dauerausstellung von bedeutenden Werken der Gegenwartskunst. Das Projekt wurde 1988-1990 auf Initiative des Galeristen Alexander von Berswordt-Wallrabe in Erinnerung an Max Imdahl errichtet. Prof. Dr. Max Imdahl war der Gründungsordinarius des Kunstgeschichtlichen Instituts der Ruhr-Universität Bochum. In eigens für die Kunstwerke konzipierten Gebäudepavillons sind Gemälde, Zeichnungen, und skulpturale Objekte von Gotthard Graubner, Norbert Kricke, Arnulf Rainer und Jan Schoonhoven zu besichtigen. Einen besonderen Schwerpunkt der Anlage bilden die Environments von Richard Serra, Maria Nordman und David Rabinowitch.

Im September 2006 wurden die Ausstellungsflächen von Situation Kunst durch die Errichtung eines neuen Gebäudes nahezu verdoppelt. Der neue Sammlungskomplex umfasst eine Licht-Raum-Installation von Gianni Colombo, zwei Neonskulpturen von Dan Flavin, malerische und skulpturale Arbeiten von Lee Ufan, eine Neon-Raum-Installation von François Morellet, Werke von Dirk Reinartz, Robert Ryman, Ad Reinhardt sowie weitere Arbeiten von Arnulf Rainer, Jan J. Schoonhoven und Richard Serra.

Daneben wurde die Sammlung der zeitgenössischen Kunst um außereuropäische Objekte vergangener Epochen erweitert. Situation Kunst ist an vier Tagen in der Woche ohne Eintrittsgebühr zugänglich.

Die Kunstwerke im Schlosspark Haus Weitmar in chronologischer Folge:

Standort:
Schlosspark Haus Weitmar
Hattinger Straße / Wasserstraße
44795 Bochum

Nachlesen:
Wikipedia: Haus Weitmar
Wikipedia: Galerie m Bochum und Situation Kunst
m-bochum: Skulpturen im Schlosspark Haus Weitmar

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