Die Sandmühle von Günther Uecker befindet sich zwar im Innenraum, in der Kunstsammlung der RUB, wirkt aber in der nach zwei Seiten verglasten Raumecke ebenso in den Außenraum.
Der Trailer zu dem Dokumentarfilm „Sehenden Auges. A Tribute to Max Imdahl“ zeigt die Sandmühle. Dazu liest Anne Moll einen Auszug aus dem Text von Max Imdahl über dieses Werk aus den „Erläuterungen zur modernen Kunst“ (s.u.). Der Film hatte am 22.1.2012 Premiere.
Sand ist für den von der Ostseeküste stammenden Uecker das Symbol der Erde schlechthin. Die kreisförmige Struktur im Sand mit den Spuren menschlichen (Zu)Tuns, erinnert an die stetige Verwandlung der Erde, an Wind, Wellen, an Gezeiten, an Werden und Vergehen.
Die Spuren der Schnüre lassen an mühsam im Gleichmaß gezogene Ackerfurchen denken, in denen seit Jahrtausenden Menschen Brotgetreide und andere Ackerfrüchte ansäten. Der archaische Anblick erinnert an immerwährende Mühsal.
Uecker hat viel Zeit in Peru, in Tibet, in japanischen Zen-Gärten zugebracht, so im berühmten Steingarten von Kyoto. Dort hat er erlebt, dass sich nichts bewegt, obwohl alles beweglich erscheint; es entstand die Idee von den Sandmühlen.
Die von den Sandmühlen immer neu gezogenen und wieder gelöschten Spuren im Sand erinnern an die Muster japanischer Zen-Gärten. Bindfäden, die von maschinenbetriebenen Gestängen bewegt werden, erzeugen stille Bilder der Einkehr. Die ewige Verwandlung der Bilder im Sand ist als Vergleich mit der sich stetig erneuernden und verändernden Schönheit der Natur und deren Erscheinungen zu verstehen.
Günther Ueckers künstlerisches Konzept zielt auf eine Sensibilisierung der Wahrnehmung mit einfachsten Mitteln.
Standort:
Kunstsammlung der RUB (Südseite der Universitätsbibliothek)
Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstraße 150
44801 Bochum
Literatur:
Erläuterungen zur modernen Kunst: 60 Texte von Max Imdahl, seinen Freunden und Schülern. Düsseldorf 1990.
(Den Kern des Buchs bilden 26 Interpretationen von Bildern und Skulpturen der Kunstsammlungen der RUB, die Max Imdahl während seiner Tätigkeit veröffentlicht hat. Mit Abbildungen der interpretierten Werke.)
1960 Eisen und Stahl haben Hochkonjunktur. Es gibt Vollbeschäftigung im Ruhrgebiet. Zunehmend werden Gastarbeiter eingestellt.
1961 Im Wahlkampf verspricht Willy Brandt erstmals den „blauen Himmel über der Ruhr“. Niemand nimmt das wirklich ernst.
1961 Bochum errichtet die erste geordnete Mülldeponie in Deutschland.
1962 Die Adam Opel AG eröffnet die erste von insgesamt drei Produktionsstätten in Bochum. Die Werke Bochum II/III werden errichtet.
Opel schafft bis zu 20.000 Arbeitsplätze.
1963 Der autobahnähnliche Ausbau des Ruhrschnellweg zwischen Essen und Unna wird nach fast zehn Jahren Bauzeit abgeschlossen.
1963 Der Autobestand im Ruhrgebiet hat sich seit 1949 mehr als verzehnfacht .
1964 In der Bundesrepublik wird offiziell der einmillionste Gastarbeiter begrüßt. Er bekommt ein Mofa geschenkt.
1964 Das Zeiss Planetarium Bochum wird eröffnet.
1964 Am Ruhrschnellweg in Harpen wird das Ruhr-Park Einkaufszentrum als zweites in Deutschland eröffnet.
1965 Die Ruhr-Universität Bochum, erste Hochschule im Revier, wird eröffnet.
1966 Das letzte Grubenpferd geht in Rente (22. Juni Tobias, Zeche General Blumenthal, Recklinghausen, Gedenktafel am Bergbaumuseum).
1966 Das Kammerspielhaus am Schauspielhaus Bochum wird eröffnet.
1967 Mit Lothringen schließt die 51. Zechenanlage an der Ruhr.
1968/69 Die Ruhrkohle AG, RAG, wird gegründet.
1971 Der VFL Bochum steigt auf in die erste Bundesliga.
1972 Peter Zadek wird Intendant am Schauspielhaus Bochum.
1973 Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)
1973 Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.
1973 Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.
1974 Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)
1976 Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.
1977 Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.
1979 Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.
1979 Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.
1980 Der Kemnader Stausee wird freigegeben.
1980 Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.
1983 Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.
1984 Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.
1986 Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.
1988 Starlight Express startet in Bochum.
1989 Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.
1993 Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.
1995 Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .
1999 Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.
2002 RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.
2002 Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.
2003 Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.
2004 Bochum ist seit 100 Jahren Großstadt.
2007 Einweihung der neuen Synagoge.
2008 Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.
2009 Opel steht auf der Kippe. 1500 von 6000 Arbeitsplätzen sind in Gefahr.