Grand Vitrail Cinetic (Großes kinetisches Glasfenster) (1971)
Victor Vasarely (1906-1997)
1971
Glas
„Grand Vitrail Cinetic“ zeigt seine ganze Schönheit nur demjenigen, der es sich aus dem Inneren des HZO ansieht. Durch das Licht von außen bekommen die geometrischen Muster eine dreidimensionale Wirkung.
Vier mal vier quadratische Scheiben gestalten eine Südwand des HZO. Auf der Innenseite sind weitere 16 gleichartige Scheiben in einem definierten Abstand angebracht. Es gibt nur zwei verschiedene Muster: Quadrat und Kreis. Die vier Scheiben im Zentrum sind Negative zu Positiven. Die Scheiben sind im Siebdruck mit einem lupenartig verzerrten Gittermuster versehen. Im Auge des Betrachters erscheinen diese Flächen zu einer Halbkugel geformt. Dadurch, dass jeweils zwei gleiche Scheiben voreinander gesetzt sind, verdoppelt sich der optische Effekt zu scheinbar räumlichen Körpern. Es entsteht eine visuelle Verwirrung, der sich der Betrachter nur schwer entziehen kann. Im Vorübergehen scheinen sich die „Kugeln“ in den Fensterflächen sogar zu drehen.
Victor Vasarely war ein französischer Maler und Grafiker ungarischer Abstammung. Er zählt zu den Mitbegründern der künstlerischen Richtung Op(tical) Art. 1930 zog er nach Paris, wo er zwischen 1930 und 1940 als Werbegrafiker arbeitete. Vasarelys Interesse konzentrierte sich bald auf die räumlichen Wirkungen gegenstandsloser Bilder, auf Fragen der Wahrnehmung und Phänomene der optischen Täuschung. Ab 1944 arbeitete er nur noch künstlerisch und konzentrierte sich ab 1947 auf konstruktiv geometrische, abstrakte Motive. Mit seinen etwa ab 1947 entstehenden, geometrisch-abstrakten Bildfindungen, die auf Projektionen von Quadrat-, Rauten-, Dreieck-, Kreis- und Stabformkonstruktionen und einem neu entwickelten, 220 Farben umfassenden Farbkanon aufbauen, zielte Vasarely verstärkt auf dreidimensionale Bildwirkungen. In den 1950er Jahren entwickelte er sein Programm einer kinetischen Kunst („Gelbes Manifest“). Die Interaktion von Werk und Betrachter wird zu einem wesentlichen Teil der künstlerischen Arbeit. Vasarelys Bildwerke stellen Täuschungsmanöver dar, um auf die Bedingungen und Möglichkeiten unseres Sehens hinzuweisen und gleichzeitig durch die Sprache des Bildes Phänomene wie Bewegung, Energie und Kräfteströme zu visualisieren.
In den 1960er und frühen 70er Jahren zählen die Werke Vasarelys zu den meist ausgestellten, seine zum Teil auflagenstark reproduzierten Werke sind nahezu omnipräsent.
Standort:
HZO Treppenanlage Südseite
Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstraße 150
44801 Bochum
Siehe auch:
Keramikwand (Victor Vasarely)
Kunst an der Ruhr-Universität Bochum:
Evolution (Hanns Holtwiesche)
Verkleidungen der Versorgungskerne
Ziegelrelief Universitätsbibliothek (Henryk Dywan)
Schriftzug „Ruhr-Universität“ (Henryk Dywan)
Tor und Doppelwinkel (Friedrich Gräsel)
Wasserrelief Forumsbrunnen (Erich Reusch)
Kreuzblütler (Anatol)
Sandmühle (Günther Uecker)
Toutes Directions (Yaacov Agam)
Metrical Construction (David Rabinowitch)
Trace (James Reineking)
Grande Diagonale (Giuseppe Spagnulo)
Two Open Rectangles Excentric Triangular Section, Variation VII (George Rickey)
Leuchtschriften an der Universitätsbibliothek (Mischa Kuball)
Guernica (Reproduktion)
Graffiti
& so weiter ... (Lawrence Weiner)
Nachlesen:
Wikipedia: Victor Vasarely
virtuelles museum moderne nrw: Victor Vasarely
RUB: Kunst am Bau
RUB Kunst am Bau: interaktiver Lageplan
Ruhr-Universität: Homepage