artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Konstruktion 1937 (1962/83)

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Max Bill (1908-1994)
1937.1968
Granit

Anlässlich des 650jährigen Bestehens der Stadt Bochum 1971 stiftete Ernst Fiege, Inhaber der Privatbrauerei Moritz Fiege, die Plastik „Konstruktion 1937“ des Schweizer Künstlers Max Bill - explizit als Kunst für den öffentlichen Raum.

Der Künstler schuf die Konstruktion aus Kreis und Kugel in mehreren Versionen: War die erste Plastik 1937 noch aus Metall, ist die Bochumer Version (1968) aus rotem Granit.

Die Plastik stand zuerst auf dem Rasen vor dem Bochumer Museum, dann frei im Eingangsbereich, wo noch eine Plakette sichtbar ist. Mittlerweile ist sie nicht mehr im Außenbereich frei zugänglich. Die Skulptur ist auf einem roten Granitsockel drehbar gelagert: Anfassen war erlaubt.

Als Alexander von Berswordt-Wallrabe im Jahr 1968 die Galerie m Bochum gründete, konzentrierte sich ihr Programm auf den Bereich der Neuen Konkreten Kunst: Künstler wie François Morellet, David Rabinovitch, Erich Reusch, Ulrich Rückriem, Richard Serra, Giuseppe Spagnulo, Lee Ufan sind heute in Bochum mit ihren Werken im öffentlichen Raum vertreten. Die Skulptur von Max Bill ist ein Verweis auf die Herkunft dieser Tradition.

1936 definierte Max Bill in einem Ausstellungskatalog des Kunsthauses Zürich seine Vorstellung von „Konkreter Kunst“ und wurde zu einem ihrer wichtigsten Vertreter.

konkrete kunst nennen wir jene kunstwerke, die aufgrund ihrer ureigenen mittel und gesetzmässigkeiten - ohne äusserliche anlehnung an naturerscheinungen oder deren transformierung, also nicht durch abstraktion - entstanden sind. ... konkrete kunst ist in ihrer letzten konsequenz der reine ausdruck von harmonischem mass und gesetz. sie ordnet systeme und gibt mit künstlerischen mitteln diesen ordnungen das leben.
(Max Bill, Konkrete Kunst, 1936).

Der Raum ist nach Bill die „eigentliche Plastik“. Exakte Technik und Mathematik, wie sie seinen Plastiken zugrunde liegen, sind nach Bill kein Selbstzweck, sondern „vielmehr eine anwendung logischer denkvorgänge zur gestaltung von rhythmen und beziehungen“.

1927/28 studierte Bill bei Josef Albers, Paul Klee, Lazlo Moholy-Nagy, Oskar Schlemmer und vor allem Wassily Kandinsky am Dessauer Bauhaus. Kandinskys theoretische Schriften bildeten einen wesentlichen Orientierungspunkt für ihn. Er arbeitete anschließend zunächst als Architekt, später auch als Grafiker und Bildhauer, schließlich als Publizist und Produktgestalter. Ab 1930 wirkte Bill am Zürcher Kabarett „Der Krater“ mit. 1933 vollendete er sein Wohn- und Atelierhaus in Zürich-Höngg. Max Bill wendete sich ersten geometrischen Plastiken zu und orientierte sich nach Paris, wo er 1932-36 lebte.

1951 war er gemeinsam mit Inge Scholl und Otl Aicher an der Gründung der Ulmer Hochschule für Gestaltung beteiligt. Er wurde deren erster Rektor, entwarf das Schulgebäude und entwickelte ein am Bauhaus orientiertes Ausbildungsprogramm.

1967-74 hatte Max Bill eine Professur für Umweltgestaltung an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Hamburg.

Standort:
Kunstmuseum Bochum
Kortumstraße 147 / Bergstraße
44787 Bochum

Siehe auch:
Am Kunstmuseum Bochum:
Olympia Hymne
Steinskulptur Westfalenbank
Sculpture du Sol
Nebenfluss
Bataille
Grande Ruota
Skyline

Nachlesen:
Wikipedia: Max Bill
Moritz Fiege: Konstruktion 1937
virtuelles museum moderne nrw: Max Bill
SR DRS: Max Bill - Architekt, Designer, Künstler

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Chronologie 1973-2011

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)

1973  Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.

1973  Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.

1974  Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)

1976  Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.

1977  Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.

1979  Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.

1979  Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.

1980  Der Kemnader Stausee wird freigegeben.

1980  Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.

1983  Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.

1984  Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.

1986  Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.

1988  Starlight Express startet in Bochum.

1989  Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.

1993  Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.

1995  Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .

1999  Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.

2002  RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.

2002  Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.

2003  Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.

2004  Bochum ist seit 100 Jahren Großstadt.

2007  Einweihung der neuen Synagoge.

2008  Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.

2009  Opel steht auf der Kippe. 1800 von 6000 Arbeitsstellen werden abgebaut.

2010  Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas.

2011  Die Stadt Bochum reißt ihre einzige Hajek-Plastik ab.

2011  Altmetalldiebe stehlen in Duisburg und Mülheim tonnenschwere Skulpturen.

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