artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Gemalte Fassade Hermannstraße (1988)

Position in Karte zeigen (Neues Fenster).

Bärbel Jäckisch (*)
Ausführung: Malerbetrieb Hannes
1988

Die Vermittlungsstelle der Deutschen Telekom an der Hermannstraße in Hamme ist ein fensterloser technischer Zweckbau. Die Schmalseite des Gebäudes ist der Straße zugewandt und steht in einer Reihe mit Wohngebäuden. Der Gestalterin bot sich die Darstellung einer alltäglichen Straßensituation mit einer als Trompe-l'oeil („täusche das Auge“) oder Illusionsmalerei gestalteten Fassade an:

„Die zu bemalende Fläche war klein, so daß man sich hier mehr mit den Details, Licht- und Schattenwirkungen, Perspektive durch Farbgestaltung usw. befassen konnte.“

1990 erhielt Bärbel Jäckisch zusammen mit dem Malerbetrieb Hannes für diese Gestaltung den 1. Preis im Fassadenwettbewerb „Make up Ruhr“, damals der bedeutendste Stadterneuerungs- und Verschönerungs-Wettbewerb.

Das Viertel rund um den Bürgerplatz („Speckschweiz“ genannt) wurde in den 1980er Jahren umfassend saniert. Erstmals in NRW wurde die Sanierung nicht als „Flächensanierung“ nach dem Kahlschlagprinzip durchgeführt, sondern – auf Initiative des in Bochum geborenen Ministers für Landes- und Stadtentwicklung Christoph Zöpel – als behutsame, die Substanz erhaltende Modernisierung Haus für Haus. So blieben viele Häuser aus der Gründer- oder Jugendstilzeit erhalten, die heute unter Denkmalschutz stehen. Heute ist diese Form der Aufwertung eines problematischen Stadtteils allgegenwärtiger Standard, zum Beispiel im Programm „Stadtumbau West“, das in Bochum in den Stadtteilen Querenburg, Lennershofsiedlung und Westend (Griesenbruch, Stahlhausen und Goldhamme) aktiv ist.

1977 inszenierte Peter Zadek in einer Fabrikhalle an der benachbarten Haldenstraße „Hamlet in Hamme“.

Bärbel Jäckisch hat im gleichen Zeitraum in Gerthe und Werne zwei weitere Fassaden von Telekom-Gebäuden mit Malerei gestaltet.

Standort:
Deutsche Telekom, Vermittlungsstelle Präsident
Hermannstraße 22a
44791 Bochum

Siehe auch:
Fassadenmalerei Brandwacht
Fassadenmalerei Hegelstraße
Illusionsmalerei „Ein Telefon durchbricht die Wand“

Nachlesen:
Wikipedia: Trompe-l'oeil
Wikipedia: Scheinarchitektur
WAZ: Potenzial der Speckschweiz wecken (13.02.2014)

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Chronologie 1973-2011

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)

1973  Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.

1973  Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.

1974  Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)

1976  Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.

1977  Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.

1979  Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.

1979  Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.

1980  Der Kemnader Stausee wird freigegeben.

1980  Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.

1983  Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.

1984  Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.

1986  Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.

1988  Starlight Express startet in Bochum.

1989  Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.

1993  Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.

1995  Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .

1999  Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.

2002  RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.

2002  Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.

2003  Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.

2004  Bochum ist seit 100 Jahren Großstadt.

2007  Einweihung der neuen Synagoge.

2008  Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.

2009  Opel steht auf der Kippe. 1500 von 6000 Arbeitsplätzen in Gefahr.

2010  Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas.

2011  Die Stadt Bochum reißt ihre einzige Hajek-Plastik ab.

2011  Altmetalldiebe stehlen in Duisburg und Mülheim tonnenschwere Skulpturen.

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