artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Husemannplatz mit Steinbrunnen (ca. 1963-1985)

Position in Karte zeigen (Neues Fenster).

unbekannt
ca. 1963
Stein

Bestimmendes Element auf dem Husemann-Platz vor 1986 war ein großes Brunnenbecken mit einem Steinbrunnen eines unbekannten Künstlers.

Der Husemannplatz ist nach dem Alten Markt die älteste Platzanlage in Bochum. Zunächst Wilhelmsplatz genannt, diente er als Marktplatz und schon bald als Standort für die Justiz. Das seit 1849 im Bochum beheimatete Kreisgericht bezog hier 1863 einen Neubau und wurde 1879 zum „Königlichen Amtsgericht“.

In der Folge wurde der Wilhelmsplatz durch die Ansiedlung mehrerer Banken zum Bochumer Finanzzentrum und der Platz selbst wurde mehr und mehr als Parkplatz benutzt.

1947 wurde der Platz in Gedenken an den Bergarbeiterführer und SPD-Abgeordneten Fritz Husemann (1873-1935) in Husemannplatz umbenannt.

Am 3. Oktober 1953 wurde das neu erbaute Landgericht an der Viktoriastraße zur 200-Jahrfeier des Bochumer Landgerichts eingeweiht. Das Gerichtsgebäude begrenzt den Platz in westlicher Richtung.

Die beiden größtenteils bis heute erhaltenen Baumreihen an der nördlichen und südlichen Seite waren damals bereits angepflanzt. Der Husemannplatz diente bis 1963/64 weiter als Parkplatz. Dann wurde er für Autos gesperrt und neu gestaltet.

In der nordöstlichen Ecke des Platzes, an der Kortumstraße, wurde das Brunnenbecken mit den sechs steinernen Säulen errichtet.

Die Deutsche Bank ermöglichte schließlich 1986 im Zug ihres Neubaus am Husemannplatz die Realisierung des Kortum-Brunnens.

Der Vergleich der Platzgestaltung von 1964 mit der Situation heute zeigt, dass es Plätzen ähnlich ergeht wie Wohnungen: im Lauf der Zeit werden sie immer mehr vollgestellt. Von der einstigen Weitläufigkeit des Platzes ist dank zahlreicher Einbauten nichts mehr zu sehen.

Der alte Brunnen steht heute - trockengelegt und unscheinbar - in Weitmar-Mark an der Pfarrer-Halbe-Straße, ironischerweise wieder ein Marktplatz, der als Parkplatz genutzt wird. Trotzdem hat der Brunnen immer noch eine treue Fangemeinde, die sich gern an ihre eigene Geschichte mit den Wasserspielen am Husemannplatz erinnern lässt.

Im September 2011 hat die Verwaltung mitgeteilt, der Brunnen Pfarrer-Halbe-Straße sei „aus wirtschaftlichen Gründen nicht sanierungsfähig“. Für eine Neugestaltung der Fläche ist allerdings auch kein Geld da.

Standort:
Husemannplatz
44787 Bochum

Siehe auch:
Kortum-Brunnen

Nachlesen:
Wikipedia: Friedrich Ernst (Fritz) Husemann
ruhrnachrichten.de: Husemannplatz
bochum.de: Fritz Husemann
Bild 1: Postkarte aus der Sammlung Dirk Ernesti.

...vorheriges | zurück | nächstes...

 Zur vorhergehenden Seite

Chronologie 1945-1972

1948  Mit der Währungsreform beginnt das Wirtschaftswunder.

1950  Im Ruhrgebiet leben mehr Menschen als 1939.

1950  Das Ruhrgebiet ist für zehn Jahre die wirtschaftliche Schlüsselregion der jungen Bundesrepublik.

1952  Von 100 Arbeitern hat einer ein Auto, 2 haben ein Motorrad.

1954  Das Schauspielhaus Bochum wird wiedereröffnet.

1955-67  Bochum baut in zwölf Jahren über 60 neue Kindergärten, Schulen, Turnhallen, Bäder, Friedhöfe und anderes wie Ruhrlandhalle, Planetarium, Kammerspiele.

1955  Am 20. Dezember wird das deutsch-italienische Anwerbeabkommen unterzeichnet. Erste Gastarbeiter kommen.

1956  Fritz Graetz eröffnet das Graetz-Werk in Bochum (später Nokia).

1956  Erste Ölraffinerie im Ruhrgebiet (Gelsenkirchen).

1957  Am 30.Mai wird der neue Hauptbahnhof in Bochum eröffnet.

1957  Am 5. Oktober 1957 gelingt es Heinz Kaminski, die Signale des Satelliten Sputnik zu empfangen.

1957  Der Bergbau erreicht seine größte Bedeutung in der deutschen Geschichte. Rund 600.000 Bergleute fördern 149 Millionen Tonnen Steinkohle. Das Revier erbringt 12,3 Prozent der westdeutschen Wirtschaftsleistung.

1958  Die Kleinzeche „Lieselotte“ wird am 30. September als erste Zeche in Bochum geschlossen, damit beginnt das Zechensterben im Ruhrgebiet.

1958  Innerhalb von nur zehn Jahren werden 78 Schachtanlagen geschlossen. Die Zahl der Beschäftigten halbiert sich. Importkohle und Erdöl ersetzen die heimische Steinkohle.

1959  Der Wiederaufbau der Probsteikirche wird abgeschlossen.

1960  Das Adam Opel AG Werk Bochum I wird gebaut.

1960  Eisen und Stahl haben Hochkonjunktur. Es gibt Vollbeschäftigung im Ruhrgebiet. Zunehmend werden Gastarbeiter eingestellt.

1961  Im Wahlkampf verspricht Willy Brandt erstmals den „blauen Himmel über der Ruhr“. Niemand nimmt das wirklich ernst.

1961  Bochum errichtet die erste geordnete Mülldeponie in Deutschland.

1962  Die Adam Opel AG eröffnet die erste von insgesamt drei Produktionsstätten in Bochum. Die Werke Bochum II/III werden errichtet. Opel schafft bis zu 20.000 Arbeitsplätze.

1963  Der autobahnähnliche Ausbau des Ruhrschnellweg zwischen Essen und Unna wird nach fast zehn Jahren Bauzeit abgeschlossen.

1963  Der Autobestand im Ruhrgebiet hat sich seit 1949 mehr als verzehnfacht .

1964  In der Bundesrepublik wird offiziell der einmillionste Gastarbeiter begrüßt. Er bekommt ein Mofa geschenkt.

1964  Das Zeiss Planetarium Bochum wird eröffnet.

1964  Am Ruhrschnellweg in Harpen wird das Ruhr-Park Einkaufszentrum als zweites in Deutschland eröffnet.

1965  Die Ruhr-Universität Bochum, erste Hochschule im Revier, wird eröffnet.

1966  Das letzte Grubenpferd geht in Rente (22. Juni Tobias, Zeche General Blumenthal, Recklinghausen, Gedenktafel am Bergbaumuseum).

1966  Das Kammerspielhaus am Schauspielhaus Bochum wird eröffnet.

1967  Mit Lothringen schließt die 51. Zechenanlage an der Ruhr.

1968/69  Die Ruhrkohle AG, RAG, wird gegründet.

1971  Der VFL Bochum steigt auf in die erste Bundesliga.

1972  Peter Zadek wird Intendant am Schauspielhaus Bochum.

Nächstes Pfeil