Engelbert-Brunnen (1910/1964)
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Ferdinand Spindel (1913-1980)
1964
Bronze
Ähnlich wie beim Kuhhirten-Denkmal handelt es sich bei der Engelbert-Figur um eine Neuschöpfung für ein im Zeiten Weltkrieg als Metallspende für den Waffenbau eingeschmolzenes Denkmal. Der erste Engelbert-Brunnen wurde 1910 an der damals Bahnhofstraße genannten Kortumstraße errichtet. Er zeigte einen in historisierender Darstellung mit einer mittelalterlichen Rüstung versehenen Grafen Engelbert von der Mark (1347-1392).
Die Absicht war, das mittlerweile Großstadt gewordene industrielle Bochum mit einer ebenso bedeutenden Tradition und Vergangenheit auszustatten. Die Bochumer Maiabendgesellschaft führt ihre Geschichte auf eine Fehde des Grafen Engelbert von der Mark mit der freien Reichs- und Hansestadt Dortmund im Jahre 1388 zurück. Das Maiabendfest wurde allerdings erst 1790 durch Carl Arnold Kortum erstmals beschrieben. Die Bochumer Maiabendgesellschaft in ihrer heutigen Form wurde erst 1948 gegründet. Die Legende, auf die das Maiabendfest zurückgeführt wird, ist als historisches Ereignis nicht nachweisbar. Sicher ist wohl, dass der „uralte Brauch“ 1882 wieder eingeführt wurde und trotz einiger Unterbrechungen bis heute besteht.
Der erste wie auch der heutige Engelbert-Brunnen wurde auf Betrieben der Maiabendgesellschaft errichtet. Für den neuen Brunnen wurde Anfang der 1960er Jahre ein Wettbewerb ausgeschrieben. Ferdinand Spindel entschied sich im Unterschied zum alten Denkmal für eine eher abstrakte Darstellung, nachdem ein Streit um das historische korrekte Aussehen der Rüstung nicht entschieden werden konnte. Im Sockel der Figur finden sich Darstellungen der Schlüsselszenen des Maiabendfestes.
Der Brunnen wurde nach 1964 u.a. im Zuge des U-Bahn Baus mehrfach verändert. Heute steht die Brunnen-Figur allein etwas verloren in der Ecke.
Ferdinand Spindel lebte und arbeitete von 1963-73 als Vorsitzender in der Künstlersiedlung Halfmannshof in Gelsenkirchen-Ückendorf. Bekannt wurde er vor allem durch abstrakte Schaumstoff-Objekte, Reliefs und Materialbilder, die eine neue Ästhetik des formbaren, weichen Materials erschließen. Teilweise sind seine Arbeiten monochrom übermalt, teils behält der Schaumstoff die originale Farbe.
Standort:
Kortumstraße 22
44787 Bochum
Siehe auch:
Nachlesen:
bochum.de: Wie war das wirklich mit dem Maiabendfest?
Wikipedia: Bochumer Maiabendgesellschaft
Maiabendgesellschaft: Chronik des Maiabendfestes
Wikipedia: Künstlersiedlung Halfmannshof
gelsenkirchener-geschichten: Ferdinand Spindel
virtuelles museum moderne nrw: Ferdinand Spindel
virtuelles museum moderne nrw: Ferdinand Spindel, Schaumstoffobjekt Rot, 1969
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Chronologie 1957-1980
1957 Am 30.Mai wird der neue Hauptbahnhof in Bochum eröffnet.
1957 Am 5. Oktober 1957 gelingt es Heinz Kaminski, die Signale des Satelliten Sputnik zu empfangen.
1957 Der Bergbau erreicht seine größte Bedeutung in der deutschen Geschichte. Rund 600.000 Bergleute fördern 149 Millionen Tonnen Steinkohle. Das Revier erbringt 12,3 Prozent der westdeutschen Wirtschaftsleistung.
1958 Die Kleinzeche „Lieselotte“ wird am 30. September als erste Zeche in Bochum geschlossen, damit beginnt das Zechensterben im Ruhrgebiet.
1958 Innerhalb von nur zehn Jahren werden 78 Schachtanlagen geschlossen. Die Zahl der Beschäftigten halbiert sich. Importkohle und Erdöl ersetzen die heimische Steinkohle.
1959 Der Wiederaufbau der Probsteikirche wird abgeschlossen.
1960 Das Adam Opel AG Werk Bochum I wird gebaut.
1960 Eisen und Stahl haben Hochkonjunktur. Es gibt Vollbeschäftigung im Ruhrgebiet. Zunehmend werden Gastarbeiter eingestellt.
1961 Im Wahlkampf verspricht Willy Brandt erstmals den „blauen Himmel über der Ruhr“. Niemand nimmt das wirklich ernst.
1961 Bochum errichtet die erste geordnete Mülldeponie in Deutschland.
1962 Die Adam Opel AG eröffnet die erste von insgesamt drei Produktionsstätten in Bochum. Die Werke Bochum II/III werden errichtet.
Opel schafft bis zu 20.000 Arbeitsplätze.
1963 Der autobahnähnliche Ausbau des Ruhrschnellweg zwischen Essen und Unna wird nach fast zehn Jahren Bauzeit abgeschlossen.
1963 Der Autobestand im Ruhrgebiet hat sich seit 1949 mehr als verzehnfacht .
1964 wird in der Bundesrepublik offiziell der einmillionste Gastarbeiter begrüßt. Er bekommt ein Mofa geschenkt.
1964 Das Zeiss Planetarium Bochum wird eröffnet.
1964 Am Ruhrschnellweg in Harpen wird das Ruhr-Park Einkaufszentrum als zweites in Deutschland eröffnet.
1965 Die Ruhr-Universität Bochum, erste Hochschule im Revier, wird eröffnet.
1966 Das letzte Grubenpferd geht in Rente (22. Juni Tobias, Zeche General Blumenthal, Recklinghausen, Gedenktafel am Bergbaumuseum).
1966 Das Kammerspielhaus am Schauspielhaus Bochum wird eröffnet.
1967 Mit Lothringen schließt die 51. Zechenanlage an der Ruhr.
1968/69 Die Ruhrkohle AG, RAG, wird gegründet.
1971 Der VFL Bochum steigt auf in die erste Bundesliga.
1972 Peter Zadek wird Intendant am Schauspielhaus Bochum.
1973 Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)
1973 Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.
1973 Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.
1974 Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)
1976 Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.
1977 Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.
1979 Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.
1980 Der Kemnader Stausee wird freigegeben.
1980 Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.