artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Sgraffito „Trauer“ (1956)

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Heinrich Rudolph (Wattenscheid, 1901-1965)
1956
Putz

Die dem Eingang gegenüberliegende Giebelseite der Trauerhalle auf dem städtischen Friedhof Leithe trägt ein Sgraffito mit Mosaikelementen. Ein ähnliches Sgraffito befindet sich an der Friedhofskapelle Leithe.

Die Architektur der Trauerhalle steht in einer problematischen Tradition:

„Für Leithe plante der Wattenscheider Stadtbauamtmann Linnhoff 1956 eine Kapelle, die mit einem stark überhöhten Spitzgiebel und traufseitigen Konsolgesimsen nahtlos an die ‚Blut- und Boden‘-Architektur der 1930er Jahre anknüpfte.“ (Rüdiger Jordan)

Von Assel schreibt das Sgraffito mit Mosaik Heinrich Rudolph zu, während Rüdiger Jordan Herrmann Metzger als Urheber nennt. Beide waren Wattenscheider Künstler.

Heinrich Rudolph, geboren in Gelsenkirchen, studierte an der Kunstgewerbeschule in Essen und an der Kunstakademie Düsseldorf. Er lebte und arbeitete danach als freischaffender Künstler in Wattenscheid. Er war Mitglied des Bochumer Künstlerbundes und Mitbegründer des Bundes Gelsenkirchener Künstler. Er starb im November 1965 im Alter von 64 Jahren durch einen Autounfall.

Seine Arbeiten waren geprägt durch eine Vorliebe für gediegenes, sauberes Handwerk. Seine bevorzugten malerischen Themen waren Landschaften und Stillleben. Er schuf aber auch Linolschnitte und zahlreiche Sgraffiti und Mosaike.

Standort:
Friedhof Leithe
Kemnastraße 14
44866 Bochum

Siehe auch:
Sgraffito Friedhofskapelle Eppendorf
Sgraffiti Hüller Straße (Wattenscheid)
Sgraffiti „Tauben“
Sgraffito „Kraniche“

Nachlesen:
Heinrich Rudolph. Gedächtnisausstellung veranstaltet von der Stadt Wattenscheid vom 6. Nov. bis 4. Dez. 1966 (Katalog)
Rüdiger Jordan, Christel Darmstadt (Hg.), Sakrale Baukunst in Bochum, Bochum 2003.

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Chronologie 1945-1973

1945  Am 10. April 1945 marschieren die Amerikaner in Bochum ein. Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund sind zu 50-70 % zerstört. Flüchtlinge strömen in das Ruhrgebiet.

1950  leben im Ruhrgebiet mehr Menschen als 1939.

1950  Nach der Währungsreform ist das Ruhrgebiet zehn Jahre die wirtschaftliche Schlüsselregion der jungen Bundesrepublik.

1952  Von 100 Arbeitern hat einer ein Auto, 2 haben ein Motorrad.

1954  Das Schauspielhaus Bochum wird wiedereröffnet.

1955-67  Bochum baut in zwölf Jahren über 60 neue Kindergärten, Schulen, Turnhallen, Bäder, Friedhöfe und anderes wie Ruhrlandhalle, Planetarium, Kammerspiele.

1955  Am 20. Dezember wird das deutsch-italienische Anwerbeabkommen unterzeichnet. Erste Gastarbeiter kommen.

1956  Fritz Graetz eröffnet das Graetz-Werk in Bochum (später Nokia).

1956  Erste Ölraffinerie im Ruhrgebiet (Gelsenkirchen).

1957  Am 30.Mai wird der neue Hauptbahnhof in Bochum eröffnet.

1957  Am 5. Oktober 1957 gelingt es Heinz Kaminski, die Signale des Satelliten Sputnik zu empfangen.

1957  Der Bergbau erreicht seine größte Bedeutung in der deutschen Geschichte. Rund 600.000 Bergleute fördern 149 Millionen Tonnen Steinkohle. Das Revier erbringt 12,3 Prozent der westdeutschen Wirtschaftsleistung.

1958  Die Kleinzeche „Lieselotte“ wird am 30. September als erste Zeche in Bochum geschlossen, damit beginnt das Zechensterben im Ruhrgebiet.

1958  Innerhalb von nur zehn Jahren werden 78 Schachtanlagen geschlossen. Die Zahl der Beschäftigten halbiert sich. Importkohle und Erdöl ersetzen die heimische Steinkohle.

1960  Das Adam Opel AG Werk Bochum I wird gebaut.

1960  Eisen und Stahl haben Hochkonjunktur. Es gibt Vollbeschäftigung im Ruhrgebiet. Zunehmend werden Gastarbeiter eingestellt.

1961  Im Wahlkampf verspricht Willy Brandt erstmals den „blauen Himmel über der Ruhr“. Niemand nimmt das wirklich ernst.

1961  Bochum errichtet die erste geordnete Mülldeponie in Deutschland.

1962  Die Adam Opel AG eröffnet die erste von insgesamt drei Produktionsstätten in Bochum. Die Werke Bochum II/III werden errichtet. Opel schafft bis zu 20.000 Arbeitsplätze.

1964  wird in der Bundesrepublik offiziell der einmillionste Gastarbeiter begrüßt. Er bekommt ein Mofa geschenkt.

1964  Das Zeiss Planetarium Bochum wird errichtet.

1965  Die Ruhr-Universität Bochum wird eröffnet.

1966  Das letzte Grubenpferd geht in Rente (22. Juni Tobias, Zeche General Blumenthal, Recklinghausen, Gedenktafel am Bergbaumuseum).

1967  Mit Lothringen schließt die 51. Zechenanlage an der Ruhr,

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal).

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