artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Reliefs „Menschenalter“ (1952)

Position in Karte zeigen (Neues Fenster).

Anneliese Martin-Habig (Wattenscheid, 1922-2006)
1952
Muschelkalk

Das zentrale zweigeschossige Fenster an der westlichen Fassade des Alten- und Pflegeheims am Beisenkamp ist aufwendig gestaltet und zwischen den Etagen mit drei runden Reliefs geschmückt, die Kindheit, Erwachsenenalter und Lebensabend des Menschen symbolisch darstellen.

Ein ähnliches Motiv findet sich auf den 1935 von Wilhelm Winkelmann gestalteten Gittertoren zum kleinen Innenhof des Bochumer Hauptfriedhofs am Freigrafendamm.

Die Geschwister Werner Habig und Anneliese Martin-Habig aus Wattenscheid arbeiteten beide als Maler und Bildhauer. Anneliese Martin-Habig war Mitbegründerin des Bochumer Künstlerbundes. Mit ihrem Bruder Werner fühlte sie sich künstlerisch eng verbunden. Zusammen haben sie die Klinkermosaike und den Brunnen an der Grundschule Roonstraße in Wattenscheid gestaltet.

Schon 1906 eröffnete der erste Teil des Hauses. 1931 wurde angebaut, danach noch einmal 1952. Ein weiterer Ausbau 1978 und die Errichtung der Tagesstätte 1969 begründeten das heutige Erscheinungsbild. „Die gesamte Einrichtung ist auf das Gediegenste und Solideste zusammengestellt, so dass das Haus mit Recht Musteranstalt genannt werden kann“, freute sich der Bürgermeister Anton Wibberding bei der Eröffnung des Versorgungshauses vor 105 Jahren.

2011 wurde das Alten- und Pflegeheim geschlossen, die Bewohner zogen in neue Häuser um. „Beim Blick in die Räume des Traditionsstandorts erscheint die Vorfreude auf die neuen Einrichtungen an der Graf-Adolf- und der Bayernstraße durchaus berechtigt. Eng, kaum Tageslicht, lediglich die Lage spricht für den Beisenkamp.“ (WAZ)
Der Abriss des Hauses ist geplant.

Standort:
Haus am Beisenkamp
Am Beisenkamp 15
44866 Bochum

Siehe auch:
Klinkermosaiken und Brunnen Grundschule Roonstraße
Zwei Mädchen
Friedhof Freigrafendamm

Nachlesen:
WAZ: Senioren verlassen Altersheim Am Beisenkamp in Bochum-Wattenscheid (8. März 2011)
Galerie Langenohl: Anneliese Martin-Habig

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Chronologie 1945-1972

1948  Mit der Währungsreform beginnt das Wirtschaftswunder.

1950  Im Ruhrgebiet leben mehr Menschen als 1939.

1950  Das Ruhrgebiet ist für zehn Jahre die wirtschaftliche Schlüsselregion der jungen Bundesrepublik.

1952  Von 100 Arbeitern hat einer ein Auto, 2 haben ein Motorrad.

1954  Das Schauspielhaus Bochum wird wiedereröffnet.

1955-67  Bochum baut in zwölf Jahren über 60 neue Kindergärten, Schulen, Turnhallen, Bäder, Friedhöfe und anderes wie Ruhrlandhalle, Planetarium, Kammerspiele.

1955  Am 20. Dezember wird das deutsch-italienische Anwerbeabkommen unterzeichnet. Erste Gastarbeiter kommen.

1956  Fritz Graetz eröffnet das Graetz-Werk in Bochum (später Nokia).

1956  Erste Ölraffinerie im Ruhrgebiet (Gelsenkirchen).

1957  Am 30.Mai wird der neue Hauptbahnhof in Bochum eröffnet.

1957  Am 5. Oktober 1957 gelingt es Heinz Kaminski, die Signale des Satelliten Sputnik zu empfangen.

1957  Der Bergbau erreicht seine größte Bedeutung in der deutschen Geschichte. Rund 600.000 Bergleute fördern 149 Millionen Tonnen Steinkohle. Das Revier erbringt 12,3 Prozent der westdeutschen Wirtschaftsleistung.

1958  Die Kleinzeche „Lieselotte“ wird am 30. September als erste Zeche in Bochum geschlossen, damit beginnt das Zechensterben im Ruhrgebiet.

1958  Innerhalb von nur zehn Jahren werden 78 Schachtanlagen geschlossen. Die Zahl der Beschäftigten halbiert sich. Importkohle und Erdöl ersetzen die heimische Steinkohle.

1959  Der Wiederaufbau der Probsteikirche wird abgeschlossen.

1960  Das Adam Opel AG Werk Bochum I wird gebaut.

1960  Eisen und Stahl haben Hochkonjunktur. Es gibt Vollbeschäftigung im Ruhrgebiet. Zunehmend werden Gastarbeiter eingestellt.

1961  Im Wahlkampf verspricht Willy Brandt erstmals den „blauen Himmel über der Ruhr“. Niemand nimmt das wirklich ernst.

1961  Bochum errichtet die erste geordnete Mülldeponie in Deutschland.

1962  Die Adam Opel AG eröffnet die erste von insgesamt drei Produktionsstätten in Bochum. Die Werke Bochum II/III werden errichtet. Opel schafft bis zu 20.000 Arbeitsplätze.

1963  Der autobahnähnliche Ausbau des Ruhrschnellweg zwischen Essen und Unna wird nach fast zehn Jahren Bauzeit abgeschlossen.

1963  Der Autobestand im Ruhrgebiet hat sich seit 1949 mehr als verzehnfacht.

1964  In der Bundesrepublik wird offiziell der einmillionste Gastarbeiter begrüßt. Er bekommt ein Mofa geschenkt.

1964  Das Zeiss Planetarium Bochum wird eröffnet.

1964  Am Ruhrschnellweg in Harpen wird das Ruhr-Park Einkaufszentrum als zweites in Deutschland eröffnet.

1965  Die Ruhr-Universität Bochum, erste Hochschule im Revier, wird eröffnet.

1966  Das letzte Grubenpferd geht in Rente (22. Juni Tobias, Zeche General Blumenthal, Recklinghausen, Gedenktafel am Bergbaumuseum).

1966  Das Kammerspielhaus am Schauspielhaus Bochum wird eröffnet.

1967  Mit Lothringen schließt die 51. Zechenanlage an der Ruhr.

1968/69  Die Ruhrkohle AG, RAG, wird gegründet.

1971  Der VFL Bochum steigt auf in die erste Bundesliga.

1972  Peter Zadek wird Intendant am Schauspielhaus Bochum.

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