artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Entfaltung der Stadt (1996-98/99)

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Karl-Henning Seemann (*1934)
1996-98/99
Bronze

Die „Entfaltung der Stadt“ zeigt in Form eines aufsteigenden, leporelloartig längs und quer zusammengelegten Bilderbogens Szenen aus der Bochumer Stadtgeschichte, wobei der Künstler die Entwicklung von Industrie und Wirtschaft, von Kunst und Kultur sowie der Wissenschaften reliefartig oder plastisch modellierte. Dem rasanten Emporstreben der Stadt auf der Vorder- steht der menschliche Absturz durch Bombenkrieg, Zerstörung, stürzende Trümmer und Menschen auf der Rückseite gegenüber.

Die Bronzeplastik ist ein Auftragswerk der Stiftung der Sparkasse Bochum zur Förderung von Kultur und Wissenschaft. Die Skulptur löste bei der feierlichen Enthüllung auf dem Platz vor der neu gestalteten Sparkasse im Oktober 2009 teilweise heftige Diskussionen aus.

Karl-Henning Seemann war von 1974 bis zu seiner Emeritierung 1997 Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Er lebt und arbeitet in Löchgau.

Sein Credo als Bildhauer:

Bei bildhauerischen Aufgaben, z.B. im öffentlichen Raum, kommt es auf alles an, und auf alles zugleich. Der große räumliche Zusammenhang mit der Architektur, dem Städtebau oder der Landschaft muss aus allen Richtungen so zwingend hergestellt sein, dass die plastische Arbeit aus keiner Sicht schwimmt, beliebig herumsteht oder ohne Schaden verändert werden könnte; sie muss aus großer Entfernung als klares Zeichen wirken und darf beim Näherkommen nicht an Spannung verlieren...
Das gleiche gilt für das Umschreiten der Plastik. Sie sollte nicht nur eine Schokoladenseite haben, sondern von allen Seiten Neues bereit halten und aus der nächsten Nähe im Detail immer noch nicht Langeweile verbreiten. Sie sollte ihren inneren Rhythmus auf den Betrachter übertragen, wenn er sie umschreitet. Ihr Thema sollte etwas mit ihrem Standort zu tun haben. Sie sollte in ihrer Form identisch mit ihrer Botschaft sein.

Obwohl auf den ersten Blick keinerlei Ähnlichkeit besteht, weist die Skulptur erstaunliche formale und thematische Parallelen zu Albert Vardanyans „pulsar“ an der Christuskirche in Linden auf.

Standort:
Boulevard
Massenbergstraße / Schützenbahn
44787 Bochum

Siehe auch:
Albert Vardanyan, pulsar

Nachlesen:
Wikipedia: Karl-Henning Seemann
Karl-Henning Seemann: Homepage
Eva-M. Pasche: Die „Entfaltung“ der Stadt Bochum (Zusammenfassung)

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Chronologie 1973-2011

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)

1973  Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.

1973  Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.

1974  Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)

1976  Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.

1977  Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.

1979  Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.

1979  Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.

1980  Der Kemnader Stausee wird freigegeben.

1980  Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.

1983  Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.

1984  Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.

1986  Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.

1988  Starlight Express startet in Bochum.

1989  Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.

1993  Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.

1995  Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .

1999  Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.

2002  RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.

2002  Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.

2003  Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.

2004  Bochum ist seit 100 Jahren Großstadt.

2007  Einweihung der neuen Synagoge.

2008  Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.

2009  Opel steht auf der Kippe. 1500 von 6000 Arbeitsplätzen in Gefahr.

2010  Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas.

2011  Die Stadt Bochum reißt ihre einzige Hajek-Plastik ab.

2011  Altmetalldiebe stehlen in Duisburg und Mülheim tonnenschwere Skulpturen.

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