Gänsereiterdenkmal (1938/1994)
Gerd Prinz
1938/1994
Bronze
Bereits 1988 gab es an der Höntroper Straße ein Gänsereiterdenkmal, gestaltet vom Bochumer Bildhauermeister Klaus Bielfeld. Drei lebensgroße Gänse standen auf einem ausgedienten Mühlstein. In der Nacht vom 1. auf den 2. Mai 1990 wurden die bronzenen Gänse gestohlen. Bis heute fehlt jede Spur. Der Mühlstein wartet immer noch, dass sie zurückkommen. Dabei sind Gänse doch so wachsam, wie schon die alten Römer wussten...
Das neue Gänsereiterdenkmal an gleicher Stelle präsentiert die Gans sicherheitshalber in luftiger Höhe, bewacht von einem Knaben, der seinen eigenen Gänseritt probiert. Das Original dieses Denkmals gestaltete der Architekt der Höntroper Röntgen-Siedlung des Bochumer Vereins schon im Jahr 1938. Es wurde, wie die Siedlung, im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der Sohn des Architekten hatte aber eine Kopie der Figur in seinem Garten in der Siedlung Halfmannshof in Gelsenkirchen. Ein Nachguss dieser Figur, wieder wie im Original auf einer drei Meter hohen Säule, steht nun seit dem 6. November 1994 an der Höntroper Straße.
So grüßt an Höntrops Kruzungseck
Gans und Junge jeden Tag.
Wer nicht vorübereilen mag,
hält inne seinen eil´gen Schritt
und hört ein freundliches Gut Ritt!
(Anton Greifenberg)
Der echte Gänseritt wird im Wattenscheider Südpark zu Pferde ausgeführt und kostet die Gans das Leben. Früher wurde im Sturmritt einer lebenden Gans der Kopf abgerissen, heute ist die Gans schon vorher tot. Der Streit, ob es zulässig ist, einer Gans öffentlich den Kopf abzureißen, hält bis heute an. Anderenorts wird deswegen die Verwendung einer Gänseattrappe verordnet. Fakt ist, tausende Zuschauer in Höntrop und Sevinghausen wollen das Spektakel sehen.
Über den mutmaßlichen Ursprung des Gänsereitens in Wattenscheid schrieb der Bochumer Stadtarchivar Eduard Schulte in einem Gutachten vom 6. Februar 1925:
„Seit unvordenklichen Zeiten erzähle man sich, dass das Gänsereiten von spanischen Kriegsleuten übernommen worden wäre, als diese während des spanisch-holländischen Krieges in den Jahren 1598 und 1599, sowie im Dreißigjährigen Krieg um Wattenscheider Kirchspiele lagen und zur Kurzweil ihre heimatlichen Reiterspiele geübt hätten.“
Standort:
Wattenscheider Hellweg / Höntroper Straße
44869 Bochum Höntrop
Siehe auch:
Nachlesen:
Wikipedia: Gänsereiten
Wolfgang Schlott: Die Geschichte des Gänsereiterdenkmals,
in: Gänsereiter-Zeitung des Gänsereiter-Club Höntrop von 1598 e.V., 1994. (siehe Bildergalerie)
verband-wohneigentum: 75 Jahre Siedlergemeinschaft Bochumer Verein 1 (Pdf)