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Grubenpferd-Denkmal (1982)

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Hans Rothweiler (1928-2009)
1982

Neben dem Hauptportal des Bergbau-Museums erinnert ein Denkmal an die Geschichte der Grubenpferde im Ruhrgebiet. Das Denkmal wurde am Barbaratag (4.Dezember) 1982 enthüllt. Das Denkmal ist ein Werk des Düsseldorfer Kunstprofessors Hans Rothweiler und entstand auf Initiative des Schlachthofleiters und Vorsitzenden des Landestierschutzverbandes Nordrhein-Westfalen, Dr. Klaus Drawer. Finanziert wurde das Denkmal aus Hunderten kleiner Spenden durch eine Spendenaktion der Sparkasse Bochum über einen eigens zu diesem Zweck gegründeten Verein.

Viele Spender drückten ihre Anteilnahme und Begeisterung in langen Briefen aus. Sie freuten sich über ein realistisches, erkennbares Bild und endlich mal kein Terminal. Der Guss erfolgte in den Stahlwerken Bochum.

Im Ruhrgebiet begann die Arbeit von Pferden untertage im Jahr 1853. Die Pferde ersetzten das unrentable Befördern der Kohlenwagen durch Bergleute. Ein Grubenpferd konnte acht bis zehn Förderwagen über eine Entfernung von etwa 400 bis 1500 m zum Schacht ziehen. Im Normalfall wurde jedes Pferd pro Tag eine Schicht und maximal 27 Schichten pro Monat eingesetzt. Die durchschnittliche Einsatzdauer der Grubenpferde lag bei vier bis sechs Jahren. 1882 waren im Bereich Dortmund 2200 Pferde im Einsatz, die 15000 „Förderleute“ ersetzten. 1913 waren dort etwa 8000 Pferde im Einsatz.

Die Pferde gehörten meist nicht den Bergwerken, sondern spezialisierten Firmen, die auch Futter, Geschirre, Decken und sonstiges Zubehör lieferten. Die Bergwerke stellten Personal, Stallungen, Einstreu, Wasser und Hufbeschlag. Als Verleihfirmen waren die Firmen Ernst Bischoff in Gelsenkirchen (größte Firma, Maximalbestand 13.000 Tiere), Van Eupen in Essen und Wiggers in Dortmund tätig.

Durch die Mechanisierung in Bergbau ging die Zahl zurück auf 3700 im Jahre 1920, 1000 im Jahr 1942 und 500 im Jahr 1952. Zum Vergleich: Im englischen Kohlenbergbau sollen 1931 ca. 52.000 Pferde eingesetzt worden sein.

Im Anschauungsbergwerk des Bergbau-Museums erinnert „Tobias“ an das letzte Grubenpferd, das bis 1966 auf dem Bergwerk General Blumenthal in Recklinghausen im Dienst war.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat 2007 dem Grubenpferd eine große Ausstellung gewidmet, die im Internet dokumentiert ist.

„Alfredo“ Konter, Bahnwärter auf Lebenszeit im Schrankenwärter-Haus an der Zeche Hugo, Gelsenkirchen hat dem Grubenpferd „Alex“ an seinem Häuschen ein Denkmal gesetzt.

Hans Rothweiler lehrte von 1963 - 77 als Dozent im Bereich Kunstpädagogik an der FH Düsseldorf und wurde 1978 zum Professor der FH Düsseldorf im FB Design mit dem Fach „Grundlagen des plastischen Gestaltens“ berufen.

Standort:
Deutsches Bergbau-Museum (neben dem Eingang)
Herner Straße / Am Bergbaumuseum
44791 Bochum

Siehe auch:
Bronzeportal des Deutschen Bergbau-Museums
Bronzefigur „Bergmann“

Nachlesen:
Wikipedia: Grubenpferd
Bergbau-Museum: Tobias
RUB: Dirk Theegarten, Das Grubenpferd im rheinisch-westfälischen Bergrevier
LWL: Ausstellung Grubenpferde im Ruhrbergbau (2007)
Gelsenkirchener-Geschichten: „Alfredo“ Konter

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Chronologie 1973-2011

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)

1973  Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.

1973  Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.

1974  Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)

1976  Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.

1977  Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.

1979  Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.

1979  Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.

1980  Der Kemnader Stausee wird freigegeben.

1980  Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.

1983  Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.

1984  Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.

1986  Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.

1988  Starlight Express startet in Bochum.

1989  Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.

1993  Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.

1995  Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .

1999  Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.

2002  RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.

2002  Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.

2003  Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.

2004  Bochum ist seit 100 Jahren Großstadt.

2007  Einweihung der neuen Synagoge.

2008  Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.

2009  Opel steht auf der Kippe. 1800 von 6000 Arbeitsstellen werden abgebaut.

2010  Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas.

2011  Die Stadt Bochum reißt ihre einzige Hajek-Plastik ab.

2011  Altmetalldiebe stehlen in Duisburg und Mülheim tonnenschwere Skulpturen.

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