artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Zylinder XVII (1986)

Position in Karte zeigen (Neues Fenster).

Diethelm Koch (Bochum, 1948-2008)
1986
Bongossi-Holz / Stahl

Vor dem Wohnhaus von Hugo Koch am Stockyweg 8 in Altenbochum befindet sich eine Plastik von Diethelm Koch. Die Arbeit ist so unauffällig, dass sie gerne auch mal als Ruhegelegenheit für eine Frühstückspause benutzt wird. Die verwendeten Materialien sind - im Gegensatz zu der Arbeit „Zylinder XXXX“ vor dem Anbau des Polizeipräsidiums - Bongossi-Holz und Stahl.

Hugo Koch ist der ältere Bruder des Bochumer Bildhauers Diethelm Koch. Er ist Mitglied im Vorstand der Galerie Januar in Langendreer. Die 1980 gegründete Galerie firmiert seit 1991 als gemeinnütziger „Verein zur Förderung junger Kunst“.

Die konkreten, strengen Skulpturen Diethelm Kochs veranschaulichen einen gestalterischen Ansatz, dessen Ziel nicht die Abstraktion, sondern die Konkretisierung mathematischen und stereometrischen Denkens ist. Kochs Arbeiten basieren alle auf den geometrischen Formen Kugel, Würfel und Zylinder, deren innere Zusammenhänge und Aufteilungsmöglichkeiten ihn interessierten. In seinen Skulpturen zeigt sich, wie viele geometrische Formen in diesen Figuren stecken können. Durch das Zerschneiden des Basiskörpers, z. B. eines Würfels, werden weitere geometrische Formen gewonnen. Dieses Untersuchen der Körper auf ihr geometrisches Potential hin setzte er zunächst in kleinen Holzmodellen um. Später wurden daraus meist zweiteilige Skulpturen aus Holz und Stahl, oftmals aus einem tragenden und einem lastenden Teil bestehend. Die Stahlelemente fügen sich in dafür vorgesehene Aussparungen im Holz. Die Farbe des Holzes und des oxidierten Stahls bilden eine weitgehende optische Einheit.

Die Vielfalt und der Variantenreichtum, mit denen Diethelm Koch seine konkreten Skulpturen konzipierte und realisierte, scheint - trotz der grundsätzlichen Entscheidung, sich ausschließlich auf geometrische Grundformen zu beziehen - schier unendlich.

Die fast spielerisch anmutende Gestaltungsbreite und die darin eingebettete Poesie, die seine strenge Systematik trotz aller Konsequenz möglich macht, entspringen einem zweckfreien schöpferischen Prinzip, das sich die Sichtbarmachung einer rein geistigen Dimension auf die künstlerischen Fahnen geschrieben hat.

Der in Bochum geborene Bildhauer Diethelm Koch lebte in Bochum und lehrte seit der Gründung des Fachbereichs Design im Jahr 1992 Grundlagen der Gestaltung an der Fachhochschule in Potsdam.

Diethelm Koch absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Modelltischler in der Bochumer Maschinenfabrik Eickhoff. Er legte auch später bei seiner künstlerischen Tätigkeit großen Wert auf die eigene handwerkliche Arbeit und äußerste Präzision in der Ausführung. Von 1965 bis 1970 studierte er an der Fachhochschule Dortmund. Bereits in dieser Zeit entstanden erste Arbeiten, die auf die späteren Grundformen Kugel, Würfel und Zylinder verweisen. Ab 1970 setzte er sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Norbert Kricke und Erwin Heerich fort. Besonders Heerichs „Universum von Raumkörpern“ beeinflusste Diethelm Koch und führte ihn zur Entwicklung seiner eigenen künstlerischen Sprache, die sein Werk lebenslang bestimmt.

Standort:
Stockyweg 8
44803 Bochum

Siehe auch:
Zylinder XXXX
Würfel III
Bunkerbemalung Bochum (Bunker Am Pumpwerk, Dahlhausen)

Nachlesen:
Wikipedia: Diethelm Koch
kunst-aus-nrw: Diethelm Koch - Skulptur und Graphik (Maria Engels zur Ausstellung 2006)
Märkisches Museum: Diethelm Koch, Zylinderausschnitt V

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Chronologie 1973-2011

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)

1973  Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.

1973  Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.

1974  Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)

1976  Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.

1977  Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.

1979  Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.

1979  Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.

1980  Der Kemnader Stausee wird freigegeben.

1980  Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.

1983  Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.

1984  Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.

1986  Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.

1988  Starlight Express startet in Bochum.

1989  Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.

1993  Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.

1995  Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .

1999  Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.

2002  RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.

2002  Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.

2003  Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.

2004  Bochum ist seit 100 Jahren Großstadt.

2007  Einweihung der neuen Synagoge.

2008  Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.

2009  Opel steht auf der Kippe. 1800 von 6000 Arbeitsstellen werden abgebaut.

2010  Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas.

2011  Die Stadt Bochum reißt ihre einzige Hajek-Plastik ab.

2011  Altmetalldiebe stehlen in Duisburg und Mülheim tonnenschwere Skulpturen.

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