Die Weltkarten (1991)
Norbert Radermacher (*1953)
1991
Eine Weltkarte, „so geschickt versteckt, dass selbst langjährige Anwohner, die über Jahre unter dieser Brücke entlang spaziert sind, zugeben müssen, von einer ‚Weltkarte‘ hier nie etwas bemerkt zu haben.
Dabei leuchtet sie sogar nachts: Der in Berlin lebende Künstler Norbert Radermacher hat
seine Brücken-Installation ‚Weltkarte‘ im Jahr 1991 unter die Unterführung an der
Bergstraße just an jener Stelle montiert, die im Dunkeln von einer Straßenlaterne
beleuchtet wird.
‚Die Stadt ist meine Landschaft‘, so hat es der 54-jährige Bildhauer einmal formuliert. Dabei liegt es
Radermacher fern, Denkmäler zu errichten: Seine Arbeiten besitzen keine öffentliche
Präsenz, sie geben sich nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Wer also auf der
Bergstraße entlang flaniert, sollte genau aufpassen!“
(WAZ, Verborgene Kunst, „Die Stadt ist meine Landschaft“ 17.07.2007)
Die Weltkarten-Installation ist ein Geschenk des Kunstvereins Bochum. Die Idee dazu wurde nach der Radermacher Ausstellung im Kunstverein 1991 geboren. Federführend war als ehemaliges Vorstandsmitglied Hugo Koch, der für Ausstellungen zuständig war.
Norbert Radermacher ist ein deutscher bildender Künstler, der besonders für seine Interventionen beziehungsweise Objekte im öffentlichen Raum bekannt ist.
Radermacher studierte an der Kunstakademie Düsseldorf. 1987 nahm Radermacher an der documenta 8 teil. Eine Gastprofessur führte Radermacher 1991 an die Akademie der bildenden Künste München. Seit 1992 ist er Professor für Kunst im Kontext an der Kunsthochschule Kassel. Radermacher lebt und arbeitet in Berlin.
Zahlreiche Arbeiten von Radermacher sind im öffentlichen Stadtraum platziert, „Stücke für Städte“, wie er sie nennt. An Brücken, Rampen, Verkehrsinseln, Mauern - an unprätentiösen „Unorten“, wo man keine Kunst erwarten würde, installiert Radermacher Objekte, die sich auch nicht auf den ersten Blick als Kunstwerke zu erkennen geben, „für die, die ohne zu fragen finden können.“ Radermachers „Denk-male“ wollen vom schweifenden Blick unvorbereitet gefunden werden, laden zum überraschten Innehalten ein.
Sie liefern dem Betrachter reichlich Anknüpfungspunkte, um Bedeutungen und Beziehungen zum Ort zu lesen. Eine bestimmte Bedeutung ist vom Künstler jedoch nicht beabsichtigt. Radermacher geht es nicht darum, einen Ort zu verschönern. Vielmehr möchte Radermacher ihn um Bilder, „Urbilder“, wie er sagt, ergänzen, die ihm an diesem Ort zu fehlen scheinen.
Radermachers Blick ist der des Flaneurs, ausgerüstet mit einer Sensibilität für die Brüche und die mitunter groteske Logik zweckrational gestalteter Stadträume. Mit seinen subtilen Eingriffen in den öffentlichen Raum vertritt Rademacher eine konsequente Gegenposition zu einer vordergründig auftrumpfenden Auftragskunst. (Thomas Beck, 2003)
Standort:
Eisenbahnbrücke
Bergstraße / Nordring
44787 Bochum
Siehe auch:
KunstLichtTor 12 Bergstraße
Nachlesen:
Wikipedia: Norbert Radermacher
Norbert Radermacher: Homepage
virtuelles museum moderne nrw: Norbert Radermacher
Kunstverein Bochum: Verein