Kuhhirten-Denkmal (1961)
Original:
August Schmiemann
Münster
1908
Bronze
Nachbildung:
Walter Kruse (1912-1999)
Bochum
1961/62
Bronze
Der Kuhhirte hat ein historisches Vorbild: Fritz Kortebusch. Als Bochum noch ein verschlafenes Ackerstädtchen war, brachte der städtische Kuhhirte die Kühe der Bürger auf die städtische Weide (Voede). Zuletzt im Jahr 1870.
Zu der Zeit war die erste Phase der Entwicklung zur Kohle- und Stahlstadt bereits abgeschlossen und Bochum legte sich anstelle der Kuhweide einen Stadtpark zu.
1908 war die Sehnsucht nach der „guten alten Zeit“ dann so groß, dass ein Denkmal zur Erinnerung her musste (geschaffen von August Schmiemann, Münster). Es stand auf dem damaligen Marktplatz neben der Probsteikirche.
Im zweiten Weltkrieg wurde das erste Kuhhirtendenkmal zu Kanonen für das Dritte Reich verarbeitet.
1961 gab es einen neuen Kuhhirten nach dem Vorbild des alten, gestaltet von Walter Kruse. Am 13. Januar 1962 wurde das Denkmal feierlich eingeweiht.
Im Juni 2012 wurde der Kuhhirte zum Opfer der Strick-Guerilla
Walter Kruse wurde am 27.10.1912 in Herford geboren. Neben seiner Arbeit als Bildhauer war er als Kunsterzieher tätig, zuletzt an der Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule, bis 1973 eine reine Mädchenschule. Für seine Heimatstadt Herford hat er 1959 die Nachbildung des ebenfalls im Krieg eingeschmolzenen Wittekind-Denkmals von Heinrich Wefing geschaffen. Bis 1975, seinem 63. Lebensjahr, hatte er für mehr als zwanzig Jahre ein Atelier in einer alten Zechenhalle auf dem Constantin-Gelände an der Herner Straße. Als sein Atelier Pfingsten 1975 zum dritten Mal verwüstet wurde, ging Walter Kruse von „persönlicher Rache“ als Motiv aus und verstand das Geschehen als einen „dämonischen Fingerzeig“. In einem Akt der Verzweiflung zerstörte er „ob der Ausweglosigkeit seiner Lage“ wesentliche Teile seiner Werke, die noch im Atelier erhalten waren und entschloss sich, hier nie wieder als Künstler zu arbeiten. Das Geschehen löste in Bochum eine Welle der Anteilnahme aus. In einem ersten Impuls wollte er sein Haus an der Flottmannstraße sofort verkaufen und ins Sauerland ziehen, blieb dann aber doch mindestens bis zu seiner Pensionierung als Lehrer im Jahr 1977 in Bochum. Danach zog er nach Sundern im Sauerland, wo er am 19.04.1999 verstarb. Neben der Nachschöpfung des Kuhhirten Kortebusch sind als selbständige Arbeit von Walter Kruse in Bochum Reliefs an der Trauerhalle des Blumenfriedhofs (1957) und eine Betonplastik vor der Hauptschule Preins Feld (1967-68) erhalten.
Standort:
Boulevard (Bongardstraße / Massenbergstraße)
Bochum Stadtmitte
Siehe auch:
Reliefs an der Trauerhalle des Blumenfriedhofs
Betonplastik Hauptschule Preins Feld
Nachlesen:
Historischer Rundgang Bochum: Kuhhirtendenkmal
WAZ 26.05.2008: Ein echt orgineller Typ
Wikipedia: Fritz Kortebusch
WAZ vom 18.7.1975, 27.05.1975, 27.10.1977, Zeitungsausschnitte im Stadtarchiv