artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Hoheitszeichen am Polizeipräsidium (1929)

Position in Karte zeigen (Neues Fenster).

Carl Moritz Schreiner (1889-1948)
Düsseldorf
1929
Keramik

Das Polizeipräsidium Bochum wurde 1929 im Stil des späten Expressionismus erbaut. Es gehört zu den wenigen erhaltenen qualitativ hochwertigen Bauten dieser Zeit.
Der Haupteingang an der Uhlandstraße ist mit dem siebengeschossigen Eckturm, der Freitreppe und der wirkungsvollen Gliederung der Fassade eindrucksvoll gestaltet.
Foyer und Treppenhaus mit blau glasierten Keramikfliesen und -reliefs können den gleichen Rang wie die äußere Gestalt des Gebäudes beanspruchen.
Links oberhalb des Haupteinganges befindet sich das Hoheitszeichen als Kalksteinrelief mit dem expressiv stilisierten deutschen Reichsadler.

Die Flugbewegungen des Tieres erfasste er dabei so, als ob der Betrachter am linken und rechen Flügel gleichzeitig verschiedene Bewegungsphasen sehen könnte und steigerte so die Empfindung der Bewegung. Er griff damit gestalterische Elemente des Kubismus und des Expressionismus wieder auf.
(Marina von Assel, Kunst auf Schritt und Tritt in Bochum).

Standort:
Uhlandstraße 35
44791 Bochum

Siehe auch:
Drusenbergschule

Nachlesen:
baukunst-nrw: Polizeipräsidium Bochum
polizei-nrw: Der Bau des Polizeipräsidiums Bochum (mit Bildergalerie von 1929)
Leidens-Wege in Bochum 1933 bis 1945: Polizeipräsidium Bochum

...vorheriges | zurück | nächstes...

 Zur vorhergehenden Seite

Chronologie 1914-1945

1914  Bis zum Ersten Weltkrieg steigt die Jahresförderung (Ruhrgebiet) auf 114 Millionen Tonnen, gefördert von 440.000 Beschäftigten.

1914  Rhein-Herne-Kanal und erstes Teilstück des Datteln-Hamm-Kanals fertiggestellt.

1914/18  Erster Weltkrieg. Die Rüstungsindustrie im Ruhrgebiet macht Riesengewinne. Die Bevölkerung hungert.

1915  Der Rohbau des Kaufhauses der Gebrüder Alsberg (später Kaufhaus Kortum) ist fertiggestellt, doch muss er als Lebensmittellager dienen

1919  Saladin Schmitt wird Intendant des Bochumer Stadttheaters.

1920  Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (heute Regionalverband Ruhr) gegründet

1922  höchste Beschäftigtenzahl im Ruhrbergbau: 576.644 Personen.

1923  Zwischen dem 11. und dem 16. Januar besetzen französische und belgische Truppen das gesamte Ruhrgebiet. Ein Aufschrei nationaler Empörung geht durch die Weimarer Republik. Die Reichsregierung ruft die Bevölkerung zum passiven Widerstand auf. Industrie, Verwaltung und Verkehr werden mit Generalstreiks teilweise lahmgelegt.

1925  Das Friedrich-Lueg-Haus wird als erstes Hochhaus Bochums eröffnet.

1928  Der neue Schacht 12 der Zeche Zollverein in Essen ist mit 12.000 t/Tag die Schachtanlage mit der größten Förderrate im Ruhrbergbau überhaupt.

1929  Bochum ist mit 74 Schachtanlagen Europas grubenreichste Gegend.

1930  Die Gebr. Alsberg AG mit ihrem Umsatz von 200 Millionen Reichsmark steht im Handel an dritter Stelle hinter den Unternehmen Hermann Tietz (Hertie) und Rudolf Karstadt.

1931  Das neue Bochumer Rathaus wird eröffnet.

1932  In Bochum und Wattenscheid zählen zur jüdischen Religionsgemeinschaft 1.288 Personen.

1933  Gründung des Bochumer Tierparks.

1935  Im Kaufhaus Kortum (vorher Alsberg) liegt ab August 1935 die „Bescheinigung über den erfolgreichen Vollzug der Arisierung“ in einer Vitrine im Eingangsbereich aus.

1938  Am 9. November 1938 findet die Pogromnacht statt. Die ersten jüdischen Bürger werden in die Konzentrationslager verschleppt. Zerstörung von jüdischen Einrichtungen und Wohnungen. Etwa 500 jüdische Bürger sind namentlich bekannt, die in den folgenden Jahren bei der Shoa umkamen, darunter 19, die jünger als 16 Jahre alt waren. Im Dezember 1938 beginnt die jüdische Volksschullehrerin Else Hirsch mit der Organisation von insgesamt 10 Kindertransporten nach Holland und Großbritannien, um jüdische Kinder und Jugendliche zu retten.

1938  Im Zuge der Gleichschaltung entsteht der VfL Bochum am 15. April 1938.

1943  Am 13. und 14. Mai sowie 12. und 13. Juni erfolgen die ersten von 150 größeren Bombenangriffen auf Bochum.

1944  Im Spätherbst 1944 sind insgesamt etwa 32.500 Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen und Kriegsgefangene in Bochum registriert, es gibt mehr als 100 Lager.

1944  Am 4. November 1944 treffen binnen 1 Stunde zwischen 19 und 20 Uhr 10.000 Sprengbomben und über 130.000 Brandbomben die Stadt. 1.300 Menschen starben, 2.000 werden verwundet und 70.000 werden obdachlos.

1945  Am 10. April 1945 marschieren die Amerikaner in Bochum ein. Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund sind zu 50-70 % zerstört. Flüchtlinge strömen in das Ruhrgebiet.

Nächstes Pfeil