artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Edelstahlplastik „Helix“

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Heinz Gentz (*1931)
1987
Edelstahl

Die Hauptverwaltung VEBA Immobilien AG (jetzt Deutsche Annington) wurde 1993-95 gebaut. Die aus Edelstahl-Vierkantrohren zusammengesetzte Plastik vor dem Eingang des Gebäudes war anscheinend seit 1987 zuerst in Recklinghausen am Ruhrfestspielhaus aufgestellt.

Der Entwurf stammt von dem früheren VEBA Personalchef, Arbeitsdirektor und späteren Aufsichtsratsvorsitzenden Dr.-Ing. Heinz Gentz, der sich auch künstlerisch betätigte und wurde im Konzern mit Bordmitteln hergestellt „profan gesagt mit den Kosten der Schweißarbeiten“.

Weitere Plastiken von Heinz Gentz entstanden in Duisburg und Voerde. In der Festrede wurden die Plastiken charakterisiert als

Schöpfungen gefälliger Art. Sie klagen nicht an, sie belehren nicht, sie verlangen keinen ‚eingebildeten‘ Kunstsachverstand. Sie sollen vielmehr ein reizvoller optischer Ausgleich sein. ... Das übrigens mit den Mitteln der Harmonie mathematischer Strukturen, die dem Betrachter, trotz ihrer strengen Logik, die Freiheit lassen, sich ein eigenes Bild zu machen.

Im März 2000 wurde der ehemalige Top-Manager der Veba AG wegen Untreue zu einer Gesamtstrafe von vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Dem war bereits Anfang 1999 ein Urteil auf 33 Monate Haft wegen Selbstbedienungspraktiken als Vorstandsmitglied vorausgegangen.

Die Form der Plastik erinnert an einen Fächer, hat aber auch die Anmutung einer Pflanze oder von Blattstrukturen. Tatsächlich ist die Plastik geometrisch konstruiert, worauf auch die Verwendung von rechtwinkligen Vierkant-Profilen und des Materials Edelstahl hinweist. Modell gestanden hat eine oszillierende Welle bzw. eine gegenläufige Doppelhelix, entsprechend der Struktur der DNA. Dargestellt sind aber nur die Sprossen der in sich verwundenen Leiter. Dadurch ergeben sich je nach Standpunkt des Betrachters ganz unterschiedliche Ansichten und es fällt schwer, das Objekt auf Anhieb vollständig räumlich zu erfassen. Die Plastik ist somit eine Auseinandersetzung mit Raum und Zeit.

Das Verwaltungsgebäude in Glas und Stahl betont sehr stark die Modernität und Rationalität der Moderne. Andererseits nimmt das Ensemble durch die Teichanlage und die Begrünung auch Bezug auf Natur und Umwelt. Die Plastik greift in Material und Gestaltung diese Bezüge auf und tritt so ihrerseits in einen Dialog mit dem Gebäude und der umgebenden Situation.

Standort:
Deutsche Annington
Philippstraße 3, Eingang Stoodtstaße
44803 Bochum

Siehe auch:

Nachlesen:

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Chronologie 1973-2011

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)

1973  Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.

1973  Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.

1974  Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)

1976  Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.

1977  Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.

1979  Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.

1979  Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.

1980  Der Kemnader Stausee wird freigegeben.

1980  Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.

1983  Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.

1984  Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.

1986  Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.

1988  Starlight Express startet in Bochum.

1989  Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.

1993  Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.

1995  Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .

1999  Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.

2002  RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.

2002  Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.

2003  Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.

2004  Bochum ist seit 100 Jahren Großstadt.

2007  Einweihung der neuen Synagoge.

2008  Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.

2009  Opel steht auf der Kippe. 1500 von 6000 Arbeitsplätzen in Gefahr.

2010  Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas.

2011  Die Stadt Bochum reißt ihre einzige Hajek-Plastik ab.

2011  Altmetalldiebe stehlen in Duisburg und Mülheim tonnenschwere Skulpturen.

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