artibeau : kunst in bochum - umsonst und draußen

Schallschutzwand A43 (Kuno Gonschior 1983-84)

Position in Karte zeigen (Neues Fenster).

Kuno Gonschior (Bochum, 1935-2010)
1983-84
Farbgestaltung

Als in den 1980er Jahren Schallschutzwände an den Autobahnen gebaut wurden, erinnerte man sich an die Künstlergruppe B1 und zwei ehemalige Mitglieder, Günter Dohr und Kuno Gonschior, konnten Farbkonzepte zur Gestaltung realisieren. Kuno Gonschiors Farbgestaltung an der A43, zwischen dem Autobahnkreuz Bochum und dem Autobahnkreuz Herne zeigt vor monochromen Hintergrund eine oszillierendes und changierendes Farbband. Aus der Ferne betrachtet war ein kilometerlanges, sich windendes Band zu sehen, das sich zwischen zwei Abfahrten kontinuierlich von einer Farbe zur nächsten verändert.

Ein anderer Abschnitt zeigt ein schlängelndes grünes Wolkenmotiv. Auch die abweichende Gestaltung der Brücken mit geometrischen Mustern gehören zum Entwurf.

Heute ist von der ursprünglichen Gestaltung fast nichts mehr zu sehen. Die Schallschutzwand ist weitgehend hinter dem Autobahnbegleitgrün verschwunden und mit Graffiti geschmückt. Aber die Gestaltung dieser Schallschutzwand ist das einzige (bekannte) Kunstwerk von Kuno Gonschior im öffentlichen Raum Bochums und Kuno Gonschior sollte in dieser Sammlung unbedingt vertreten sein.

Bereits 1969 hatte Kuno Gonschior mit anderen jungen Ruhrgebietskünstlern die Gruppe „B 1“ gegründet. Die Gruppe B 1 - benannt nach dem Ruhrschnellweg, der heutigen A 40 - wollte gesellschaftliche und ökonomische Bedingungen in einen Zusammenhang mit ästhetischen Objekten stellen. Die Konzepte der Gruppe B 1 sahen vor, die Verkehrsmagistrale in den Kunstboulevard Ruhrgebiet zu verwandeln - 41 Jahre vor dem Kulturhauptstadtjahr.

In einer aufsehenerregenden Ausstellung im Schloss Oberhausen präsentierten die Mitglieder vom 30. August bis 12. Oktober 1969 Gemälde, Plastiken, Entwurfszeichnungen und Modelle. Auf Einladung des Siedlungsverbands Ruhrkohlenbezirk (später RVR) bereisten Künstler, Journalisten, Museumsvertreter und Politiker im Oktober 1969 die B 1, um Standorte für Kunstobjekte zu finden. 2010 hat der RVR aus den historischen Aufnahmen die Dokumentation „Kunst bahnt Wege - Vom B1-Projekt zur Kulturhauptstadt“ erstellt und auf DVD herausgegeben.

Einige der damals entwickelten Konzepte nahmen Ideen vorweg, die zwanzig Jahre später im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA) als „Landmarken“ realisiert wurden, zum Beispiel gestaltete Halden und Lichtskulpturen.

Standort:
A43
Autobahnkreuz Bochum bis Autobahnkreuz Herne

Siehe auch:

Nachlesen:
Wikipedia: Kuno Gonschior
Gelsenkirchener Geschichten: Künstlergruppe B1
Gelsenkirchener Geschichten: B1-Bereisung
dieRuhr: Kunst bahnt Wege - vom B1-Projekt zur Kulturhauptstadt

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Chronologie 1973-2011

1973  Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal)

1973  Die erste Ölkrise gipfelt in Sonntagsfahrverboten.

1973  Es gibt einen Anwerbestopp für Gastarbeiter außerhalb der EG.

1974  Erste S-Bahnen fahren im Revier (S1, S3)

1976  Erste Tempo-30 Zone in Bochum auf Betreiben einer Bürgerinitiative.

1977  Terminal von Richard Serra auf der documenta 6 in Kassel. Von Bochum gekauft, 1979 aufgestellt.

1979  Ruhrstadion (Rewirpower-Stadion) eröffnet.

1979  Claus Peymann wird als Nachfolger von Peter Zadek für sieben Jahre Intendant in Bochum.

1980  Der Kemnader Stausee wird freigegeben.

1980  Der RVR veranstaltet den ersten „Tag des Radfahrens“ im Revier.

1983  Hausbesetzungen im Heusnerviertel gegen den Abriss für den Außenring.

1984  Das Album „4630 Bochum“ macht Herbert Grönemeyer (und Bochum) zum Star.

1986  Erstmals „Bochum Total“. Das Festival entwickelt sich zum größten kostenlosen Rock-Pop-Festival in Europa.

1988  Starlight Express startet in Bochum.

1989  Die U35 zwischen Herne und Bochum Hbf ist fertig. Länge: 10 km. Bauzeit: 20 Jahre. Kosten: 800 Mio. DM.

1993  Die „Unabsteigbaren“ vom Vfl Bochum müssen erstmals in die Zweite Liga. Der Vfl wird zur „Fahrstuhlmannschaft“.

1995  Das Deponie-Block-Heizkraftwerk an der Zentraldeponie Kornharpen geht ans Netz .

1999  Nach dreiundvierzig Jahren verliert die SPD in Bochum die absolute Mehrheit. Bochum wird rot-grün.

2002  RuhrCongress Bochum mit Renaissance Bochum Hotel fertiggestellt.

2002  Erste Ruhrtriennale (2002-2004) unter Gründungsintendant Gerard Mortier.

2003  Eröffnung der revitalisierten Jahrhunderthalle Bochum, ein Stück „Transformationsarchitektur“.

2004  Bochum ist seit 100 Jahren Großstadt.

2007  Einweihung der neuen Synagoge.

2008  Im Januar wird die Schließung des Nokia-Werks Bochum bekannt gegeben, es wird im Mai geschlossen.

2009  Opel steht auf der Kippe. 1800 von 6000 Arbeitsstellen werden abgebaut.

2010  Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas.

2011  Die Stadt Bochum reißt ihre einzige Hajek-Plastik ab.

2011  Altmetalldiebe stehlen in Duisburg und Mülheim tonnenschwere Skulpturen.

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