Steinrelief über dem ehemaligen Haupteingang des Kaufhauses Alsberg (jetzt: Kortumhaus) und weitere Schmuckelemente
Johannes Knubel (1877-1949)
Düsseldorf
vermutlich 1919-1921
Sandstein
Das Steinrelief zeigt den Götterboten Hermes, flankiert von zwei knieenden Frauen. Die linke symbolisiert die Landwirtschaft (angedeuteter Acker im Hintergrund), die rechte den Handel (Schiff im Hintergrund).
In der Antike wurden Figuren nackt dargestellt, um sie von den alltäglichen Menschen zu unterscheiden oder um ein Ideal darzustellen, das man nicht verhüllen wollte.
Hermes ist in der griechischen Mythologie der Schutzgott des Verkehrs, der Reisenden, der Kaufleute und der Hirten, andererseits auch der Gott der Diebe, der Kunsthändler, der Redekunst, der Gymnastik und der Magie. Als Götterbote verkündet er die Beschlüsse des Zeus und führt die Seelen der Verstorbenen in den Hades(Unterwelt). Er gehört zu den zwölf großen Olympischen Göttern.
Die Darstellung erfüllt die Repräsentationsbedürfnisse des in der Gründerzeit reich gewordenen Bürgertums.
In der antiken Architektur, insbesondere dem Tempelbau, wurde die dreieckige Giebelfläche über dem Eingang, die schon durch ihre Größe hervorgehoben war, Tympanon genannt und mit figürlichem oder ornamentalem Dekor versehen. Im christlichen Kirchenbau befindet sich das Tympanon als halbkreis- oder spitzbogenförmiges Bogenfeld über den Portalen.
Das Kaufhaus der Brüder Alsberg aus Köln wurde 1915 im Rohbau fertiggestellt und im Ersten Weltkrieg als Lager genutzt. Nach 1918 wurde das Kaufhaus fertiggestellt und 1921 eingeweiht.
Die Gebr. Alsberg AG ist 1930 mit einem Umsatz von 200 Millionen Reichsmark das drittgrößte Handelsunternehmen hinter Hermann Tietz (Hertie) und Rudolf Karstadt.
Im Kaufhaus Kortum (vorher Alsberg) liegt ab August 1935 die „Bescheinigung über den erfolgreichen Vollzug der Arisierung“ in einer Vitrine im Eingangsbereich aus.
Johannes Knubel (1877-1949) war auf den großen Kunstausstellungen in Wien, Berlin, Dresden und Düsseldorf vertreten. Im Stadtbild von Düsseldorf finden sich noch viele Werke dieses Künstlers, am bekanntesten ist wohl die goldene Pallas Athene an der Tonhalle.
Standort:
Kortumstraße, 44789 Bochum
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